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https://www.antifa-kiel.org/events/antifa-bleibt-landarbeit-die-afd-nachwuchsparty-vermiesen/
Datum/Zeit: 27.04.24, 18:00
Veranstaltungsort: Bahnhof
Am 27.04.2024 will die „Junge Alternative“ (JA) Westküste einen „Ball der Patrioten“ im Alten Bahnhof in Nordhastedt bei Heide abhalten. Die auch in Schleswig-Holstein zunehmend aktive Jugendorganisation der extrem rechten „Alternative für Deutschland“ (AfD) will sich an diesem Tag bei Spanferkel und Karaoke auf die bevorstehende Europawahl am 09.06.2024 einstimmen, es ist mit einer Beteiligung aus ganz Norddeutschland zu rechnen.
Wir rufen deshalb alle Antifaschist:innen dazu auf, an diesem Tag auf das Dithmarscher Land zu fahren und den Nachwuchsfaschist*innen ihr Stelldichein zu ruinieren.
Die aktuelle Veranstaltungsankündigung ist Abbild einer regen Aktivität, mit dem die drei Regionalverbände der Schleswig-Holsteinischen JA seit dem vergangenen Jahr zunehmend in Erscheinung treten.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten, Propagandaveranstaltungen oder Gruppenteilnahmen der JA-Mitglieder an rechten Demonstrationen mehren sich sichtlich.
Dabei machen sie aus ihrer Nähe zum Neofaschismus keinen Hehl. Das verwundert kaum: Vorsitzender des Landesverbandes der JA ist Leif Kulina, der ursprünglich der Stormaner Neonazi-Szene entstammt. Dort ist er schon vor Jahren im Umfeld des „Aktionsbündnis Lübeck-Stormarn“ und der NPD aktiv gewesen.
Über den Vorsitzenden des Regionalverbands Südholstein, Ragnar Meyer, wurde überdies jüngst bekannt, dass er sich im Februar unter den Teilnehmer:innen des „Tag der Ehre“ in Budapest befunden hat – einer der größten Naziaufmärsche Europas.
Im Oktober 2023 ging die JA bei einer rassistischen Demo ihrer Mutterpartei in Neumünster Seite an der Seite mit der NPD-Nachfolgepartei „Die Heimat“. Dazu passt auch das öffentliche Auftreten ihrer Mitglieder, das offensichtlich die neofaschistischen „Identitären Bewegung“ zu kopieren versucht und um einen martialischen Ausdruck bemüht ist.
Man inszeniert sich bei Boxtrainings und insbesondere im Kreis Stormarn fielen JA-Mitglieder wiederholt durch aggressives Gebaren gegenüber (vermeintlichen) Linken auf.
Die JA in Schleswig-Holstein ist sicher keine Massenorganisation, konnte in jüngerer Vergangenheit aber Zuwachs verzeichnen, die vor nicht allzu langer Zeit noch bei klassischeren Organisationen des Neofaschismus gelandet wären.
Damit stellt sie eine reelle Gefahr für alle ihre Gegner:innen und Feindbilder dar – auch auf der Straße. Höchste Zeit also, den ambitionierten AfD-Nachwuchs in den Fokus zu nehmen und in die Schranken zu weisen. Der JA-Ball ist eine gute Gelegenheit dazu.
Warum die JA ihren Ball im abgelegenen Nordhastedt inmitten der Dithmarscher Abgeschiedenheit veranstaltet, hat einen einfachen Grund. Die AfD und ihr Umfeld können in Schleswig-Holstein kaum noch auf Lokalitäten zurückgreifen, die ihr bereitwillig zur Verfügung gestellt werden.
Ausnahmen stellen ihre kleine Landeszentrale in Kiel, das kommunale Bürgerhaus in Henstedt-Ulzburg sowie der „Alte Bahnhof“ in Nordhastedt dar.
Dessen langjähriger Betreiber und Inhaber ist der AfD-Kreistagsabgeordnete Mario Reschke. Neben Hochzeiten, Tanztees und dem regulären Restaurantbetrieb haben hier immer wieder auch Veranstaltungen der AfD ihren Platz – von Parteistammtischen bis zu Saalveranstaltungen mit Promis wie Alexander Gauland oder regionalem Führungspersonal wie Gereon Bollmann.
Obwohl die AfD-Umtriebe im „Alten Bahnhof“ seit Jahren öffentlich bekannt sind, konnten diese bisher weitestgehend ungestört vonstatten gehen.
Es ist daher kaum verwunderlich, dass auch die Dithmarscher AfD-Strukturen zu den aktivsten im Land gehören. Zuletzt trat auch hier die JA um ihre Regionalvorsitzende Lena Schmunzler z.B. mit Infotischen in Heide verstärkt öffentlich in Erscheinung.
Schmunzler gibt sich stramm rechts, stammt ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern und ist ebenfalls AfD-Abgeordnete im Kreistag von Dithmarschen. Mit dem „Ball der Patrioten“ will der AfD-Nachwuchs seine örtlichen Strukturen nun weiter stärken. Es liegt an uns, diese Pläne zu durchkreuzen.