Viele meinen, Gier treibe uns an, das ist falsch: Es ist die Angst. Wir sind gar nicht getrieben von dem Verlangen, immer höher, immer schneller, immer weiter zu kommen, sondern von der Angst, nicht mehr mitzukommen, abzurutschen, zurückzufallen.
Viele meinen, Gier treibe uns an, das ist falsch: Es ist die Angst. Wir sind gar nicht getrieben von dem Verlangen, immer höher, immer schneller, immer weiter zu kommen, sondern von der Angst, nicht mehr mitzukommen, abzurutschen, zurückzufallen.
Nur um das klarzustellen: Im Kapitalismus muss niemand vom Wesen her böse sein um von kapitalistischer Ausbeutung zu profitieren und von Ausbeutung profitieren macht Menschen nicht automatisch zu schlechten Menschen.
Deine Ängste und Sorgen sorgen nicht dafür, dass deine Angestellten sich aus antikapitalistischer Sicht in nicht einem Ausbeutungsverhältnis befinden. Ausbeutungsverhältnisse sind aber nicht alle gleich und können sich super unterschiedlich auf die Lebensrealität der Beteiligten auswirken.
Sowas ging mir auch mal leichter von den Lippen, als ich noch in anderen Lebensumständen war. Heute denke ich da anders und du wärst überrascht, wie wenig es dabei um mich und meine “Ausbeutung” geht.
Da ich dir ja hier antworte kannst du davon ausgehen, dass ich selbst auch von Ausbeutungsverhältnissen profitiere. Mein Handy ist bspw kein Fairphone, das Betriebssystem wird von einem Großkonzern entwickelt usw.
Ansonsten verstehe ich nicht gemau was du mir mit deiner Antwort sagen willst. Ausbeutung bleibt Ausbeutung auch wenn sie in Anführungszeichen steht.
Also ich kenne nicht die exakte antikapitalistische Definition, von der du hier sprichst, aber die marxistische Definition und der entsprechend ist Ausbeutung dann vorliegend, wenn der Arbeiter von dem Mehrwert (also den erwirtschafteten Wert über der Produktion) nicht profitiert. Den Begriff in diesem Kontext ohne näheren Wissens zu nutzen, impliziert also bereits, dass dies vorliegt - und das ist leider bereits das a priori, von dem ich sprach. Deswegen störe ich mich an solchen Aussagen.
EDIT: ich möchte noch was hinzufügen. Zwei meiner vier Mitarbeiter bezahle ich besser als mich selbst. Überschuß geht in neue Arbeitsplätze. Ich lebe also glaube ich diese antikapitalistischen Werte besser als jeder, der mir bisher davon erzählt hat.
Okay sorry aber dein Edit ist ja wohl nicht ernstzunehmen, nachdem direkt davor die marxistische Definition von Ausbeutung angesprochen hast.
Leute mehr als sich selbst zu zahlen ist nicht antikapitalistisch. Mehr Menschen einzustellen ist nicht antikapitalistisch sondern eher das Gegenteil.
Ich bin auch nicht antikapitalistisch. Ich kenne die Definition, aber ich folge ihr nicht, weil die meisten, die ich getroffen habe (und das waren viele) ziemliche Schaumschläger waren. Über dich habe ich mir bislang übrigens kein Bild gemacht, nur dass das nicht falsch kommt jetzt.
Aber du sagtest, dass du antikapitalistische Werte (relativ besser) lebst - ich geh davon aus, dass das das war, worauf die Antwort bezogen war.
Damit sollte gemeint sein, dass die, die mir bisher irgendas von diesen Werten erzählt haben, weniger antikapitalistisch waren als ich - und ich bin es nicht.