Vor einem Jahr feierte Black Lives Matter den Hamas-Angriff auf Israel als Widerstand. Nun bröckelt die Unterstützung der Schwarzen Community.
Doch ausgerechnet an den Unis ist nun ein Umdenken zu erkennen. Die Black Student Union (BSU) der University of Michigan hat sich jüngst von der propalästinensischen Tahrir Coalition losgesagt. Denn die BSU habe sich innerhalb jener Koalition einer systematischen Diskriminierung ausgesetzt gesehen. „Es ist jedoch zunehmend offensichtlich geworden, dass Schwarze Identitäten, Stimmen und Körper in dieser Koalition nicht geschätzt werden, und deshalb müssen wir uns zurückziehen“, heißt es in dem Statement.
Ähnlich negative Erfahrungen werden an Hochschulen zwischen New York und Los Angeles gesammelt. Afroamerikanische Studierende in der Free-Palestine-Bewegung fühlen sich wie Tokens oder Türsteher. Schwarze haben das Gefühl, unterwürfig grinsend an der Pforte stehen zu müssen, während White Saviors in Kufiyas hereinstolzieren, gegen die kulturelle Aneignung predigen und von der Führung mit offenen Armen empfangen werden.
In der Mensa bezeichnen Arabischsprachige ihre schwarzen Kommiliton:innen als abeed („Versklavte“). Gesehen wollen die Orga-Teams lieber mit weißen Angehörigen der Jewish Voices for Peace. Es wird gewitzelt, dass Schwarze eh nur wegen der Wassermelone, des Symbols der propalästinensischen Bewegung, mitmarschieren wollen.
Ich habe mal nachgeschaut wegen MLK. Es scheint, dass er nicht nur Palästina bewusst ignoriert hat, sondern den antikolonialen Kampf von arabischen Völkern, etwa in Algerien, nie als solchen respektiert hat.
Als Erklärungsansätze bietet der Historiker Kramer, der auch in der taz zu King zitiert wird, dass dieser in einem protestantisch stark pro-zionistischem und gegenüber Arabern “kritischem” Umfeld politisch geformt wurde, sowie die zionistische Lobby in den USA als Verbündete suchte.