Wer in Deutschland eine Psychotherapie machen will, muss oft mit langen Wartezeiten rechnen. Dabei gibt es eigentlich genug Therapeuten. Die allerdings müssen für einen Kassensitz viel Geld bezahlen.
Für Katharina Buttkus war der Gipfel erreicht, als sie vor dem Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) belehrt wurde: “Sie müssen doch wissen, dass 100.000 Euro in Köln normale Preise sind!” Das sei ihr gesagt worden, bevor sie als Übernahmekandidatin eines halben psychotherapeutischen Kassensitzes in Köln abgelehnt wurde. Und zwar, obwohl sie nach den offiziellen Kriterien des Zulassungsausschuss geeigneter war als ihre Mitbewerberin, wie sie selbst erzählt.
Mithilfe ihrer Anwältin Caterina Wehage legte sie Widerspruch ein und sagte einem System den Kampf an, das sich in den vergangenen Jahren in einigen Regionen Deutschlands mehr und mehr zuzuspitzen scheint.
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Richtig geil, was da läuft. Sollten wir mit allen Jobs so machen - Geld zahlen, um arbeiten zu dürfen.
Du kommst aus einer Arbeiterfamilie und hast nicht mal eben 100k übrig? Dann bleib mal schön in deiner Kaste.
Na ja – es geht nicht um einen Job, sondern um eine Praxis, also eine Unternehmensgründung, bzw Unternehmensübernahme. Die Psychotherapeuten, um die es hier geht, besitzen die Praxen, die sie kaufen, ja dann auch.
Wenn die Preise realistisch sind, finanziert auch jede Bank einen Praxiskauf mit Handkuss. 100k haben keine der Kasten, aus denen Psychotherapeuten üblicherweise stammen, mal so übrig.
Das geschilderte Problem in Köln ist das Preisniveau. Sie schreiben (ziemlich weit unten), dass für einen halben psychotherapeutischen Kassensitz 30k–50k angemessen wären.
30k–50k lassen sich mit 60k–100k Jahresumsatz in 10 Jahren ganz gut abzahlen. Aber 180k?! für einen halben Sitz?! Wenn man dafür überhaupt einen Kredit bekommt, zahlt man bis zum Versorgungsbezügeempfang (aka Berentung). Wobei die Banken sich gerne Zinssklaven halten.