Vor einem Jahr wurde ein Online-Register für Organspender eingeführt. Die Hoffnung war groß, damit die niedrige Zahl von Organspenden in Deutschland steigern zu können. Die erste Zwischenbilanz fällt enttäuschend aus. Von Axel John.
Der Bundestag hatte noch Anfang Dezember zum Thema debattiert. Konkret ging es um einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf zur Widerspruchsregelung. Die SPD-Abgeordnete Sabine Dittmar gehörte zu den Befürwortern des Antrags. “Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Organspende”, sagt sie. Es sei viel unternommen worden, um die Rahmenbedingungen in der Organspende zu verbessern - ohne Erfolg, so Dittmar. Auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann von der CDU wies daraufhin, dass Deutschland ohne Organe aus dem Ausland noch schlechter dastünde. “Wir sind ein Nehmerland.” Widerspruch kam dagegen unter anderem aus den Reihen der FDP. “Das Selbstbestimmungsrecht über den Tod hinaus ist ein Grundpfeiler unserer Verfassungsordnung”, so die FDP-Abgeordnete Kristine Lütke. Aus der AfD hieß es unter anderem, dass der Körper nicht der Gesellschaft, sondern dem jeweiligen Menschen gehöre. Zu hören waren viele Argumente, die aber bereits seit vielen Jahren ausgetauscht werden. Tausende Menschen warten derweil weiter auf ein lebenswichtiges Organ - jeden Tag.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann debattieren sie noch heute.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann debattieren sie noch heute.