Ich glaube viele, wenn nicht alle unserer Probleme basieren darauf, dass wir in Deutschland keinen Mut haben.
Man könnte sagen “dass wir keinen Mut mehr haben”, aber ich möchte nicht die Nazizeit verherrlichen. Das war kein Mut, sondern blinder Größenwahn, kombiniert mit dem typischen deutschen Zwang, kognitiver Dissonanz und blinder Unmenschlichkeit.
Aber was ist seitdem passiert?
Ich blicke auf Deutschland heute:
- die Behörden laufen auf Microsoft. Wir zahlen diesen Unternehmen Unmengen Geld für Lizenzen (209mio€ in 2022 alleine durch Behörden!)
- alle staatlichen Apps sind ausschließlich über Google oder Apple verfügbar.
- Alle Bahnapps sind nicht legal nach unserem eigenen Datenschutzgesetz. Das ist bewiesen, aber keiner tut etwas.
- die Bahn ist privatisiert, schlecht und teuer
- genauso immer mehr Krankenhäuser und andere kritische Infrastruktur
- obwohl wir alle Möglichkeiten hätten, machen wir uns momentan durch LNG Terminals abhängig von US-Frackinggas, anstatt in Wind und und Solar zu investieren
- “der Arbeitskräftemangel” existiert nicht in unseren Auto- und Waffenkonzernen. Es werden Arbeitskräfte verheizt für sinnlose, Klimaschädliche “Innovation”
- unsere Krankenkassen taugen nichts, Zusatzleistungen sind privat zu zahlen
- die Deutschen haben mWn europaweit die Geringste Eigenheim-Quote
- Leute sind in Flatrates und Verträgen gefangen, leasen Autos, mieten und pachten und sind am Ende arm
Was haben all diese Beispiele gemeinsam? Es fehlt ihnen an Mut!
Psychologisch gesehen
- die Menschen streben nach Neuem, Innovation, “Tech Review Videos” etc.
- die Menschen brauchen Sicherheit, wollen kaum Veränderung, wollen Sicherheit
- wir wollen Investieren und erfolgreich sein
- wir haben Angst zu fallen, wollen Sicherheit
Kurz
In Deutschland ist jeder für jeden Scheiß versichert, hat aber kein eigenes Haus. Wir schützen uns vor Risiken und investieren nichts. Kritische Infrastruktur (auch Software) wird ausgelagert, um nicht verantwortlich zu sein.
Es wäre so einfach
Stellen wir uns vor, wir würden das umkehren. Wir würden einmal investieren, und nach einem oder wenigen Jahren komplett unabhängig sein!
Beispiel Software
Wir geben Unsummen an Geld für Microsoft, Adobe etc aus. Unsere Apps sind an Google, Apple und Microsoft gekettet. Windows11 hat keine “trackingfreie Premiumversion” mehr? Egal, es werden trotzdem jede Behörde benutzen. Indirekt zwingen wir Menschen zum Kauf von Smartphones und Laptops, ohne Alternativen darzustellen.
Trauen wir uns etwas, Beispiel Büro:
- Linux
- Firefox
- Libreoffice
- Nextcloud
- Thunderbird / Webmail
- Matrix für Kommunikation
- BBB, Jitsi
- Remote software, VNC, RDP…
- Datenbanken etc…
Smartphone:
- GrapheneOS
- eigener Appstore als F-Droid Repository oder Fork der App
- offene Bankenapps, Bahnapps, Versicherungen etc. durch Bundes-Repository
- OSMand + DB APIs
- Simplemobiletools
- Firefox
- K9mail
- Florisboard
- Assistant?
- Nextcloud?
- BundID möglich, alles Amts-Zeug
- unifiedNLP mit Mozilla Datenbank gegen Abhängigkeit von GPS odee Google/Apple
- …
Diese Opensource-Software reicht momentan nicht an Microsoft heran. Sie ist in vielem viel besser, deckt aber nicht alle Anforderungen ab. Es braucht bezahlte Entwicklung.
Aber warum gehen ITler in die “freie Wirtschaft” und entwickeln trackende bezahl-DRM-Software? Weil sie mehr Geld verdienen und nicht mit Faxköpfen zu tun haben.
Unsere Datenschutzgesetze funktionieren nicht und werden nicht eingehalten, stattdessen werden Projekte out-gesourced.
Vorschlag:
- ein Team aus vllt. 200 Menschen, vor allem EntwicklerInnen und JuristInnen. Gerne auch Menschen anwerben, die bereits dort arbeiten, zB. Opensource Developer oder Datenschutz-JuristInnen
- es wird eine Liste an kritischer Software gemacht. Der Vorteil: diese ist bereits extrem gut! Es braucht lediglich bezahlte Stellen, die eine fortwährende Entwicklung garantieren können. 80% ist fertig
- das ganze Projekt wird auf 10 Jahre angelegt und die Menschen werden sehr gut bezahlt, ihre Qualifikationen sollen gut sein, mit Fokus auf Sicherheit, NutzerInnenfreundlichkeit, Effizienz (energiesparen) etc.
Wie schwer wäre es, zB. OpenSuse zu nehmen und mit weiteren Finanzierungen daraus “GermanyOS” zu machen? Überhaupt nicht, denn es existiert ja alles bereits!
Ein Traum wäre natürlich, das alles bis zum Ende zu haben. Hardware mit Coreboot, Risc-V Prozessoren etc. Nachhaltig gefertigt, energiesparend, vertrauenswürdig, frei, reparierbar, modular. Deutsche Qualität eben, wie sie einmal war!
Und so geht das weiter… investieren, dieses ganze verdammte Ehrenamt für kritische Infrastruktur endlich entlohnen, Engagierten eine Stelle anbieten und nach wenigen Jahren hat man sich wirtschaftlich aus den Zwängen befreit!
Beispiel China
China entwickelt ihr eigenes Linux, weil sie unabhängig von den USA sein wollen. Ihr Leidensdruck scheint größer, wirtschaftliche Zwänge etc.
Aber was halten wir von den USA? Finden wir das Land, das Kriegsverbrechen begeht, die Umwelt zerstört, menschenunwürdige Gefängnisse und rassistische Polizei hat, Snowden für Aufdeckung von Horrortaten prinzipiell wahnsinnig gemacht hat und einsperren will, finden wir dieses Land gut? Wollen wir von diesem Land abhängig sein?
Was denkt ihr dazu?
Ich hatte ja große Hoffnung, als München angekündigt hat auf ihre eigene Linux-Lösung Limux umzustellen. Neben dem eigenen System wurde auch die eigene Dokumentenvorlage-Software Wollmux für (damals noch) OpenOffice entwickelt. Hatte wirklich gehofft, andere Städte würden sich anschließen und so diese Lösung, die neben Unabhängigkeit ja auch Arbeitsplätze geschaffen hat, unterstützen.
Schlussendlich gab es einen neuen Oberbürgermeister der das ganze Projekt abblies um wieder auf Windows zu setzten und Microsoft entschloss sich zufällig den deutschen Firmensitz ein paar Kilometer in das Stadtgebiet von München zu versetzen.
Seit dem ist mein Glaube, die Behörden könnten sich Unabhängig machen, deutlich geschrumpft.
Geld, Lobbies, konservative Politik.
Ich bin komplett bei dir, dass “öffentliches Geld für öffentliche Software” in die Gesetze gehört. Es fehlt aber aktuell der politische Wille das umzusetzen.
In Deutschland gab es ein Paar Weichenstellungen für Infrastrukturen, die dazu geführt haben, dass wir da sind wo wir sind: Kabelfernsehen statt Glasfaser und die Privatisierung der Deutschen Bahn sind z.B. zwei stellen an denen wir falsch abgebogen sind. Wenn du dir Beispiele wie die gesprengte Rahmedetalbrücke anschaust, die dazu führt, das eine komplette Region vom Güterverkehr abgeschnitten ist, dann muss man sich fragen wie es denn steht um die Infrastrukturen in Deutschland.
Ich glaube nicht das “German Angst” die Ursache ist, ich glaube das sind die Unfähigkeit und der Unwille der Entscheidungsträger.
Kabelfernsehen statt Glasfaser und die Privatisierung der Deutschen Bahn sind z.B. zwei stellen an denen wir falsch abgebogen sind
Falsch abgebogen nur, wenn man das aus der Sicht der gesamten Gesellschaft sieht. Aus Sicht der jeweiligen Profiteure war das eine sehr gute Entscheidung. Leider zählen in unserer politischen Landschaft seit mehreren Jahrzehnten kurzfristige Profite Einzelner mehr als das Gemeinwohl.
Aber ist das nicht “German Angst” bei den Entscheidungsträgern?
Ne, das ist Gier.
gepaart mit Kurzsichtigkeit, Dummheit und Unfähigkeit.
Nein, das ist Korruption bei den Entscheidungsträgern, befeuert durch Lobbyisten, die zwar wissen, dass sie auf eine Sackgasse zusteuern, aber die Geld damit verdienen uns so lange wie möglich auf diesem Weg mitnehmen.
deleted by creator
Ich denke nur daran, was für essentielle Projekte von einer Handvoll Freiwilliger entwickelt werden, wodurch dann das F0SS Dilemma entsteht. Deswegen eben eine normale Anzahl an tatsächlich Vollzeitbeschäftigten.
Ja das stimmt, viele benutzen wahnsinnig alte Software, das ist mit Sicherheit oft vorkommend, aber nicht immer.
Würde man mit einem top funktionierenden Basissystem anfangen für den ganzen Office Buchhaltungskram, wäre das Angebot sehr attraktiv. Von staatlich hin zu überall, da jeder Sektor davon profitieren kann.
Vor allem wenn man an so banale Dinge denkt wie vernünftige nicht trackende Apps, oder alle APKs in einem zentralen FDroid repository. Kostet jar nischt
deleted by creator
Ich kann gerade keine Projekte nennen, aber diese eine Library die einen Security bug hatte gab es. Und etliche andere Dinge wie Kleinigkeiten in KDE, Libreoffice Cloud etc.
Ein F-Droid repo muss einfach nur ein starker Server sein, auf den die Developer die bereits existierenden APKs hochladen. Solche Server gibt es, die Ressourcen würden sicher reichen.
Das ganze müsste halt irgendwie mit Berechtigungen versehen sein, dass die ganzen einzelnen Firmen accounts etc bekommen. Eventuell das Repo über Git verwalten und einige Menschen müssen dann mehr Arbeit machen und es approven.
deleted by creator
Es geht nur um das F-Droid repo, ich sehe nicht wie Menschen darüber Videos streamen sollten. Screenshots ja, aber sorry das sollten die Server aushalten können.
Ich bin momentan vor allem bei Fedora und KDE involviert. Aber da ich dafür nicht bezahlt werde, ist das wohl nicht relevant. Meiner Meinung nach kann ehrenamtliche Arbeit nie eingeplant werden als Grundpfeiler eines funktionierenden Staates, hust Tafel.
deleted by creator
Natürlich sind das alles nur Überlegungen. Wie viele GB RAM pro Person man dann braucht wird sich zeigen, das sollte aber machbar sein.
10 jahre nur damit es überhaupt was bringt, als Planungszeitraum. Eventuell könnte es privat mitfinanziert werden, aber eigentlich dann weiter staatlich.
die 30 Jahre alten Applikationen, die keiner mehr warten kann
Sollten so oder so schnellstens ersetzt werden durch etwas wartbares. Die sind ein unkalkulierbares Risiko, sowohl was Sicherheitslücken angeht als auf regulatorische Änderungen, Support für neue Hardware und OS-Versionen,…
Dieses Land wird geführt (und größteteils bewohnt) von technologischen (insbesondere digitalen) Analphabeten, die auch noch stolz auf ihren Analphabetismus sind. Das ist sowohl in der Politik, als auch in der hochgelobten “freien Wirtschaft” der Fall. Langfristige Planung gibt es kaum. In der Wirtschaft™ wird oft nur bis zur nächsten Bilanz gedacht, in der Politik bis zum nächsten Wahlkampf. Alles, was zählt, ist kurzfristiger Profit. Insbesondere bei der Auswahl von Software für die öffentliche Verwaltung dürfte auch
LobbyismusKorruption eine gewisse Rolle spielen. Siehe München und unter welchen merkwürdigen Umständen da wieder von Linux auf Windows umgestellt wurde. Außerdem sind die Dampfplauderer in “Entscheider”-Positionen sehr anfällig für buntes und teures Marketing (die technischen Hintergründe verstehen die größtenteils eh nicht).Trifft nicht nur auf Technologie zu, sondern auch andere Wissenschaft . Warum auf Experten hören, wenn die Wirtschaft viel “überzeugendere” Argumente hat. Im Zweifel erklärt der “gesunde Menschenverstand” warum Menschen die sich hauptberuflich mit ihrem Fach beschäftigen, weniger Ahnung haben, als die Politiker. Hauptsache die “Argumente” der Politiker werden oft genug wiederholt und öfter gesendet als diese komplizierten Hintergründe.
Ich komme vom Fernsehen und kann das alles bestätigen. Die ÖR sind eine graue Behörde. Die Privaten haben riesen Angst vor der Dummheit des eigenen Publikums. Bloß nicht überfordern, sonst wird WEGGESCHALTET!! Da wird alles so gemacht wie beim letzten erfolgreichen Projekt, keine Ideen, keine Experimente. (Gibt natürlich selten mal Ausnahmen.)
Das erklärt die zunehmende Boulevardisierung des öffentlich-rechtlichen Programms. Schade. Vom Bildungsauftrag bleibt da leider nicht mehr viel übrig.
Vorab, ich widerspreche dir nicht grundsätzlich, dieser fehlende Mut lässt sich besonders in der Unterhaltungsindustrie ebenfalls feststellen. Anstatt neue IPs rauszubringen, wird alles alte recyclet oder andere erfolgreiche Medien adaptiert, um das Risiko möglichst gering zu halten. Das nervt enorm.
Dein Punkt zur deutschen Energieversorgung würde ich aber als falsch einschätzen. Das ist etwas, was seit Habeck ordentlich Fahrt aufgenommen hat und jetzt auf Kurs ist. Auf Erdgas als Übergangstechnologie zu setzen ist eine Notwendigkeit und mit LNG Terminals macht man sich gerade nicht von einem Land abhängig, weil viele erdgasfördernde Länder da anliefern können. Das meiste kommt derzeit aus europäischen Ländern (Norwegen vor allem). https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1352872/umfrage/erdgasimporte-in-deutschland-nach-herkunftslaendern/ Und zum Anteil der LNG-Terminals an den Importen: https://www.ndr.de/nachrichten/info/LNG-Wie-viel-Fluessigerdgas-kommt-derzeit-in-Deutschland-an,lng632.html
Was meinst du, den Deutschen fehlt der Mut? Ich finde das braucht ganz schön Eier, in die EU zu gehen und zu sagen “Das Verbrenner-Aus, das wir seit Jahren planen machen wir jetzt nicht mit”, oder “Wir haben hart daran gearbeitet, ganz München endlich mit Linux zum Laufen zu bringen, jetzt schmeißen wir das alles weg, wir setzen jetzt auf Windows.”
Die Leute sind nicht feige, es setzen sich halt nur diejenigen durch, die besser geschmiert sind.
Richtig. Ich kann mir gerade nicht gut vorstellen, dass in München wirklich jeder sich von Windows abgewöhnt hat und sich dann umgewöhnen musste. Ich glaube immer noch, dass die fehlende Motivation zur Veränderung da gutes Futter bietet. Man lässt korrupte Entscheidungsträger gerne behaupten, die Risiken nur für eetwas Geld wieder auszulagern wäre sicherlich einfacher
Och… viele der Sachen kannst du doch auch mit Mut oder zumindest Chuzpe begründen!
Nur halt immer aus der anderen Richtung als was du gerade sehen willst?
Siehe Closed-Source im ÖD - da hat jemand richtig mutig Leute in der Verwaltung plaziert und schon vor Jahrzehnten in den Schulen dafür gesorgt dass Informatikunterricht gleichbedeutend wie “Office bedienen” gelesen wurde.
Bahnprivatisierung selbes! Das war richtig aktiver Aufwand das so gegen die Wand zu fahren. Das ist nicht versehentlich von allein so kaputt gegangen.
Private Krankenversicherungen? Riester-Rente? Lobby-Aufwand noch und nöcher!
Ihr Leidensdruck scheint größer
Das ist genau der Punkt. Wenn du 2-3x gebranntes Kind bist und dich irgendein Embargo wieder und wieder traf, dann fängst du irgendwann an Dinge zu tun. Wir hatten das (noch) nicht so. Da haben die Lobbyorganisationen noch deutlich leichteres Spiel. (Und bei uns fällt auch nicht so krass auf wenn mal 100€ pro Bürger versickern)
Was ist Chuzpe?
Das kommt aus dem yiddischen und bedeutet in etwa so viel wie Frechheit oder Dreistigkeit, aber im positiven charmanten Sinne.
Crazy, noch nie gehört.
Uns fehlt es nicht an Mut, sondern an Kompetenz. Wer mal versucht hat eine Elterngruppe von WhatsApp auf Signal umzustellen, der weiß wie utopisch diese Ideen sind. Minimalste Erfahrung mit öffentlichen Diensten und IT-Projektmanagement reichen auch aus um jede Menge Probleme in deinem Vorhaben zu erkennen.
Open Source ist auch nicht kostenlos. Du brauchst auch immer Leute die den Kram supporten und da geht dann in Zukunft das Geld rein. Außerdem wird Open Source bereits staatlich gefördert. Einfach mal den gesamten Laden umkrempeln würde Milliarden-Investitionen kosten. Guck dir doch alleine mal die Katastrope mit Limux an: https://en.wikipedia.org/wiki/LiMux
Und hier einen Linux-Kernel-Fork von China als Beispiel anzubringen ist auch schwer nachvollziehbar. Was genau ist denn hier der Benefit? Das Ding ist bereits offen. Das gehört nicht den USA. Ganz wirrer Pfad in diesem Post.
Sehr realitätsfern. Tut mir leid.
Richtig, Kompetenz scheint schlecht zu sein. Aber ich glaube nicht, dass das Problem wirklich so schlimm ist.
Die Frage ist eben, warum die etlichen Studis in die Wirtschaft gehen. Ich kenne sehr viele Menschen mit Ahnung, die locker ausreicht. Es muss nur Anreize geben, daran wirklich zu arbeiten, sprich Geld.
Linux ist offen klar, aber die ganzen Contributions beziehen sich ausschließlich auf Server und Core. Wenige investieren in vernünftige Desktops, Officeprogramme etc. Google braucht sie nicht, Samsung, Meta etc genauso wenig. Der Kernel ist top, aber reicht nicht aus.
Dass es den USA gehören würde wurde nie behauptet.
Kleines wichtiges Detail: die Bahn ist nicht privatisiert. Alle Bahn Aktien sind im Besitz des Deutschen Staates. Die Bahn wird aber privatwirtschaftlich geführt. Der Staat hat immer noch volle Kontrolle über die Bahn.
Das Problem ist ja die Aktien in Staatsbesitz sind. Damit haben wir einerseits das kritische Monopol eines Staatskonzerns und auf der anderen Seite die Gier eines Privatkonzerns. “The worst of both Worlds” wenn man so will.
Ich bin der Meinung, dass kritische Infrastruktur im Besitz des Staates sein sollte. Wir sehen ja jestzt schon wir nur das nötigste am laufen gehalten wird. Viele Strecken sind nicht rentabel. Wenn die bahn nicht die Pflicht zuf Beförderung hätte wären kaum noch Dörfer angebunden.
Ich kann mir auch schwer vorstellen wie konkurrende Firmen auf einem sehr eingeschränkten Markt agieren wollen.wenn die Strecke besetzt ist, ist sie besetzt. Andererseits bekommen das Flugbetreiber auch hin🤷♂️
Ein Problem ist halt das die Bahn auch die Kontrolle über das Schienennetz hat und sich damit sich selbst gerne bevorzugut bei der Trassenvergabe. Würde man ihr mal dieses Kontrolle abnehmen und das wirklich direkt in Staatshand geben könnte man einen faireren Wettbewerb ermöglichen.
Die “Gier eines Privatkonzerns” kommt nicht automatisch durch die AG, die ist hier explizit vom Aktionär vorgegeben. Der könnte auch was anderes vorgeben, macht es aber nicht.
Ja das kann man so sehen, wäre aber die Bahn komplett in den Staatsaperat integriertert gebe es diese Frage nicht mehr. Wenigstens wird versucht der Bevorzugung bei der Trassenverage etwas einhalt zu gebieten.
Auch dann könnte man die Bahn auf Gewinn optimieren, das Problem verschwindet dadurch nicht. Gibt genug andere Behörden, die man versucht wie ein Unternehmen zu führen. Funktioniert nirgendwo, gemacht wird es trotzdem.
Als jemand der ein eigenes (noch recht frisches) Softwareunternehmen besitzt, kann ich dir mit dem fehlenden Mut nur zustimmen. Dies betrifft aber nicht nur Behörden, sondern zieht sich auch noch durch ganze Unternehmen und Konzerne von klein bis groß. Der Wille etwas neues auszuprobieren (und als größeres Unternehmen) mal ein paar tausend Euro für ein Pilotprojekt springen zu lassen sind hier echt minimal. Wie will man also eigenes IT-KnowHow in Deutschland aufbauen, wenn man nicht mal gewillt ist die eigenen Produkte zu kaufen?
Nächster Punkt: Die staatlichen (und zugegeben auch privaten) Förderungen für Startups sind in Deutschland ziemlich dürftig, wenn es überhaupt welche gibt. Politiker rühmen sich mit tollen Förderprogrammen, wenn es in der Praxis für ein Startup beispielsweise monatlich 1.000 Euro auf 12 Monate begrenzt gibt. Damit kannst du weder Fixkosten bezahlen, noch eigene Gehaltskompensationen auffangen, wenn du aus der Privatwirtschaft kommst. Ich hatte auch schon Absagen zu Förderungen erhalten mit der Begründung: “Wir können uns nicht vorstellen das das geht!”. WTF! Genau das sollen doch Innovationen ausmachen. Ich kann dir definitiv sagen, dass in der “Startup-Szene” genug Potential an jungen Leuten und Ideen und Deutschland da sind, auch in der Softwareentwicklung. Aber die generieren immer öfter ihre Hauptumsätze im Ausland. Selbst bei den EU-Nachbarn wie Niederlande, Dänemark etc. ist man viel offener und riskobereiter, auch kleineren Unternehmen eine Chance zu geben. Hier: Lass mal lieber. Bzw. können wir schon machen aber bezahlen will ich nichts.
Sorry, aber diese fehlende Mutlosigkeit sehe ich nicht nur bei Behörden und Politiker sondern ziehen sich auch durch viele Branchen im privaten Sektor. Ich bin es mittlerweile auch Leid mich darüber aufzuregen und ziehe halt wie viele meine Konsequenzen daraus. Es ist schade aber ich habe mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, dass in dieser Rentnerrepublik überhaupt noch was passieren wird.
Fühl ich. Deutschland ist ein Versicherungsland, parallel läuft aber nicht mal das, weil Kapitalismus
deleted by creator
Passt genau! Nur sind die ordentlich finanziert? Ich schau es mir an
Hab erst neulich ein Video vom CCC dazu gesehen was gut dazu passt:
https://media.ccc.de/v/camp2023-57073-public_money_bei_der_arbeit
Kurz gesagt: alles in der Anfangsphase, langfristige Finanzierung aber leider unsicher
Weiß zwar nicht ob ich das auf den Mut schieben würde aber ich liebe die Idee einfach mal Geld in due Hand zu nehmen und Software zu erschaffen die mit EU Recht konform ist.
Ich glaube die US sind ein wichtiger Partner aber es ist auch klar, dass Firmen mit US Sitz dazu gezwungen werden können unsere Daten herauszugeben. Eigene Alternativen zu schaffen bringt Arbeitsplätze, spart langfristig Geld, gibt uns volle Kontrolle und ist sicherer.
Ich glaube die US sind ein wichtiger Partner
Für was?
NATO.
Die NATO ist ein notwendiges Übel, nicht mehr und nicht weniger. Ein nicht unerheblicher Teil der Vorteile ließe sich auch durch eine vernünftige gemeinsame Europäische Verteidigungspolitik erreichen.
Ist für Deutschland seit 1991 eher kontraproduktiv: Zu viel Geld für Militär, das im Sozial- und Bildungsbudget fehlt.
Lebst du seit (spätestens) 2014 medial und außenpolitisch unter einem Stein?
Ohne die massive logistische Unterstützung der USA, stünde die russische Armee whs seit über einem Jahr in Liwiw und die Ukraine existierte als unabhängiger Statt vss nur noch titularisch… Und jetzt überleg dir mal wie hier verteidigungspolitisch der Punk abgehen würde, wenn dieses Szenario sich noch bewahrheiten sollte!
Sicherheitspolitik ist nie billig und natürlich müssen wir unabhängig davon einfordern, dass endlich ausreichend in Bildung, Infrastruktur und Energiewende investiert wird (Danke Christian, Olaf, Peter, Wolfgang, Peer, Hans & Oskar!), aber sei dir gewiss: Der Zusammenbruch der internationalen Ordnung und die Erosion der normativen Kraft des zwischenstaatlichen Gewaltverbots ist NICHT die billigere Variante! - der Grund warum wir seit '91 unsere Verteidigungsausgaben derart zusammenstreichen konnten, liegt einzig und allein daran, dass wir effektiv seit Zusammenbruch des Warschauer Pakts und Osterweiterung der Europäischen Union nur noch von Freunden “umzingelt” sind…
Und jetzt überleg dir mal wie hier verteidigungspolitisch der Punk abgehen würde, wenn dieses Szenario sich noch bewahrheiten sollte!
Die Kriege in Syrien und im Irak (und selbst der unrechte Angriffskrieg auf den Kosovo!) hatten außerordentlich wenig Einfluss auf unsere Verteidigungspolitik. Wie viele Kilometer müssen zwischen dir und einem Krieg liegen, bevor du da etwas entspannter bist?
natürlich müssen wir unabhängig davon einfordern, dass endlich ausreichend in Bildung, Infrastruktur und Energiewende investiert wird
Nein, das ist nicht unabhängig voneinander. Budget ist immer endlich, und die verschiedenen Töpfe werden aus einem Gesamtbudget gespeist. Es wäre unaufrichtig zu behaupten, das „Sondervermögen“ für mehr Wumms fehle jetzt zum Beispiel der Infrastruktur nicht.
dass wir effektiv seit Zusammenbruch des Warschauer Pakts und Osterweiterung der Europäischen Union nur noch von Freunden “umzingelt” sind…
Eben. Die Schweiz ist auch nicht in der NATO.
Russlands Armee ist immer einerseits total marode und will gleichzeitig direkt weitere Länder überfallen und Europa unterwerfen. Soll ich jetzt Angst haben oder soll ich sie auslachen? Bitte mal für eine Rahmung entscheiden!
Wenn du in deiner Überlegung fehlenden Mut durch legale Korruption aka “Lobbyismus” ersetzt macht das alles plötzlich Sinn.
Beides. Auf jeden Fall auch Korruption. Aber dass diese so gut funktioniert liegt daran, dass wir uns Sicherheit so gut verkaufen lassen
Ehrenbrudi