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“Die Maschinen werden trainiert auf der Basis von menschlich geschaffenen Werken.”
Hm… also ich sehe KI auch eher kritisch, ABER jeder menschliche Komponist “trainiert” auch an Beispielen von vorherigen Komponisten und Werken. Man kann sein Wissen und Können ja nicht aus dem “nichts” entwickeln.
Musiker lassen sich sicher auch von anderen Werken inspirieren usw. Das ist schon ein schwieriges Thema.
Ja, dieser Argumentation, an der durchaus etwas dran ist, sind die Gerichte bislang weitestgehend gefolgt. Dennoch sind m.E. weder LLMs noch Musik- oder Bildgenerierungsmodelle in der Lage, wirklich neue Dinge zu erschaffen.
Was sie tun, ist, Muster in ihrem riesigen Korpus an Trainingsmaterial zu finden, die sie gewissermaßen als eine Art Bauplan oder Vektor abspeichern. Auf Anfrage können sie diese Vektoren wiedergeben und/oder mit anderen solcher Vektoren kombinieren. Daraus ergibt sich dann eine Art Collage, die im Vergleich zum Ausgangsmaterial durchaus etwas neues sein kann und nicht unbedingt direkte Teile aus dem Ausgangsmaterial enthalten muss. Der Grad der “Neuheit” ist jedoch durch die verfügbaren Vektoren begrenzt, die sich aus dem Trainingmaterial ergeben. Der kreative Teil, nämlich die Nutzeranfrage, kann damit nur auf zugegeben sehr viele, jedoch trotzdem nur auf begrenzt viele Arten aus den vorhandenen Vektoren umgesetzt werden.
In einem menschlichen Sinne ist dies insgesamt wohl eher kein kreativer Prozess, sondern viel eher ein statistischer, da das Ergebnis stets auf Grundlage der verfügbaren Muster in Kombination mit einer Wahrscheinlichkeitsrechnung hinsichtlich der Anfrage des Nutzers entsteht. Die KI-Modelle selbst sind nicht in der Lage, etwas von sich aus hinzuzufügen. Wäre es anders, wären die Ergebnisse weitestgehend unbrauchbar, denn sie wären für Menschen unverständlich (sie würden nicht in unsere Welt passen). Diese Modelle haben somit über das Erkennen von Mustern und deren Reproduktion und/oder Kombination mit anderen Mustern hinaus keinerlei Verständnis von den dargestellten Dinge, jedenfalls keines, das menschlichem Verständnis auch nur nahekommen würde.
Das Problem bei all dem ist, dass diese Modelle vielen Menschen die Lebensgrundlage entziehen. Das ist in sich natürlich schon ein wesentliches Problem, jedoch heißt es auch, das künftig umso weniger menschliche Werke entstehen werden. Das wiederum bedeutet, das man sich über kurz oder lang in einen Teufelskreis aus reproduzierten oder kombinierten, jedoch stets bereits vorhandenen Mustern begibt - dann gibt es tatsächlich nichts neues mehr unter der Sonne; nur noch millionenfache “Remixes” von schon Vorhandenem.
Ich denke also, dass es insgesamt durchaus auch eine Diskussion darüber sein sollte, ob und inwieweit Kultur etwas wichtiges und schützenswertes ist. LLMs und dergleichen emulieren Kultur lediglich. Sie selbst sind zu keiner schöpferischen Leistung in der Lage und schränken die Kreativität ihrer Nutzer durch einen begrenzten Satz an möglichen Kombinationen aus gelernten Mustern ein. Es kann daraus Neues entstehen, aber nur in den Grenzen der zugrundeliegenden Logik. Fraglich ist dann eben, ob hierdurch nicht etwas sehr Wesentliches verloren geht bzw. ob sich die Menschen damit abfinden möchten, das Kultur mehr und mehr wie Pop-Musik gehandhabt wird: stets einer vordefinierten Logik folgend, die der Kreativität enge Grenzen setzt.
Bei Musiker:innen kommt aber noch die eigene Arbeit dazu, das fehlt bei KI Slop. Also nicht nur, dass der Ausdruck von Persönlichkeit, Gefühlen etc. fehlt (was die erzeugte Musik für mich stark an Wert verlieren lässt), sondern es wird auch nichts Bedeutungsvolles hinzugefügt und es wird keine Arbeit geleistet, die eine Bezahlung rechtfertigt.
Wenn man sich anhört, was so in Formatradio läuft, verschwinden die Grenzen zur KI schon. Das was man da so hört ist auf maximale Verwertbarkeit durchoptimiert und klingt auch nicht besser als der AI-Slop von Spotify.
Die Künstlerinnen werden nicht erst seit KI abgezogen






