Der Krieg im Nahen Osten wirkt sich auch auf die USA aus: Extremisten greifen US-Stützpunkte in der Region an. Die Gefahr einer Eskalation hat deutlich zugenommen.
Terroristen feuern Raketen auf US-Militärbasen im Irak und Syrien ab, attackieren amerikanische Stützpunkte mit Kamikazedrohnen, ein US-Zerstörer fängt Marschflugkörper vor der jemenitischen Küste ab, im Osten Syriens zielen US-Luftangriffe auf Einrichtungen der iranischen Revolutionsgarden und verbündeter Gruppen – der Zusammenhang mag nicht unmittelbar sein, doch klar ist: Die Vereinigten Staaten werden mehr und mehr in Israels Krieg gegen Hamas und Hisbollah hineingezogen. Für wie ernst sie die Lage in Nahost halten, zeigt die Konzentration immer weiterer Truppen in der Region. Schläge wie der in Syrien sollen zugleich eine deutliche Warnung sein, die US-Präsident Joe Biden zuvor auch noch einmal persönlich an das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, richtete: “Es wurde eine direkte Botschaft gesendet”, formulierte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Die ist offenbar nötig.
Die Stützpunkte der gut 900 US-Soldatinnen und -Soldaten in Syrien und fast 2.500 im Irak wurden seit dem 17. Oktober bereits mehrfach beschossen. Im Irak habe es mindestens zehn, in Syrien drei Angriffe auf US-Truppen gegeben, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington, D. C. Verantwortlich dafür seien Gruppen, die “von den Revolutionsgarden und dem iranischen Regime unterstützt werden”. Die Revolutionsgarden sind eine Eliteeinheit der Islamischen Republik, deren Auslandsabteilung, die Al-Kuds-Brigaden, in der gesamten Region extremistische Kräfte mit Waffen, Ausbildern und Beratern unterstützen. Zu Irans Partnern gehören die Hamas und der Islamische Dschihad im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon, die Huthis im Jemen und Terroristen im Irak und Syrien.
“Wir sehen die Möglichkeit einer weitaus größeren Eskalation gegen US-Streitkräfte und -Personal in naher Zukunft”, sagte ein hochrangiger Verteidigungsbeamter bereits am Montag in Washington. Und man müsse sich darüber im Klaren sein, dass die Spur in den Iran führe. Auch die Militärzeitung Stars and Stripes wurde deutlich: “Irans Drohnen- und Raketensysteme haben Einfluss auf Kriege in der gesamten Region und auch in der Ukraine gehabt und die USA und ihre Verbündeten gezwungen, ihre Luftverteidigungssysteme zu verstärken, sagen Analysten und Militärführer.” Und der Kommandeur des US Central Command (Centcom), General Michael Kurilla, drohte nach Angaben der Fachzeitschrift Flug Revue angesichts der wachsenden Militärpräsenz: “Die Ankunft dieser hoch leistungsfähigen Kräfte in der Region ist ein starkes Signal zur Abschreckung, sollte ein Israel feindlich gesinnter Akteur die Situation ausnutzen wollen.”
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Für den Fall einer weiteren Eskalation bereiten sich die USA zudem darauf vor, Hunderttausende ihrer Bürgerinnen und Bürger auszufliegen – nach Angaben der Washington Post etwa 600.000 in Israel und 86.000 im Libanon. Dafür stehen offenbar bereits zahlreiche Transportflugzeuge auf verschiedenen Stützpunkten bereit. “Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden”, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Kirby. “Und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.”
Der “Krieg gegen den Terror” hat auch nicht den Zweck wirklich Terrorismus zu bekämpfen. Das Ziel ist es den Nahen Osten langfristig zu destabilisieren, um die Entwicklung einer Machtstruktur, etwa ähnlich der EU, und damit die Schaffung eines neuen Gegenpols im geopolitischem Gleichgewicht zu verhindern.
Die USA sind nicht aus versehen schlecht im “Nation building”. Es ist Teil der Strategie. Analog sieht man es auch im Vietnamkrieg, der v.a. ein krieg gegen die Zivilbevölkerung in Südvietnam war, zu einer Zeit als eine gute Entwicklung Südostasiens die globale Stellung der USA geschwächt hätte.
Reine Verständnisfrage: Das US-Engagement damals in Vietnam war gegen die südvietnamesische Bevölkerung gerichtet?
Hauptsächlich ja. Die USA Armee war insgesamt aktiver in Südvietnam, als in Nordvietnam, wo sie sich hauptsächlich auf ihre Bombenkampagne fokussiert hat.
https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/vietnamkrieg-warum-das-massaker-von-my-lai-so-grausam-war-30175052.html
Solche Massaker wurden regelmäßig von der US Armee in Südvietnam begangen, um vermeintliche Vietcong zu vernichten. In Südvietnam herrschte Bürgerkrieg gegen das von den USA gestützte Regime. Dadurch war das Groß der Zerstörung und ermordeter Zivilisten schließlich trotz der umfassenden Bombenkampagne in Nordvietnam, schließlich im Süden.
Das ergibt strategisch, insbesondere angesichts des langen US Einsatzes keinen Sinn, wenn es darum ginge, eine stabile Regierung in Südvietnam zu schaffen. Es ergibt jedoch viel Sinn, wenn es darum geht, möglichst viel verbrannte Erde in der Region zu schaffen. Schließlich unterstützten die USA auch die kommunistischen Roten Khmer in Kambodscha. Die Roten Khmer wurden von Nordvietnam angegriffen, um den Genozid in Kambodscha zu beenden. Es ging also weniger um den ideologischen Krieg zwischen Kommunismus und Kapitalismus, sondern um die langfristige Destabilisierung der Region.