• Chewy
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    2 days ago

    Wenn sie für das Klima wären hätten sie nicht die Kernkraft bekämpft.

    Atomkraft ist zwar Klimaneutral, aber umwelttechnisch eine absolute Katastrophe dank des ungelösten (unlösbaren?) Atommüllendlagerproblem. Die Grünen sind nicht nur für mehr Klimaschutz, sondern auch für Umweltschutz, dementsprechend ist das kein Widerspruch in sich.

    Va. haben die Grünen auch dauerhaft einen deutlich verstärkten Ausbau der Windenergie gefordert. Während 2017 50GW an Windenenergieleistung Zugebaut wurde, waren es 2019 nur noch 10GW [1]. Das lag maßgeblich an einem erschwerten Bewilligungsverfahren und der Diskussion über deutlich größere Mindestabstandsregelungen, durch die Investoren abgeschreckt wurden.

    Dieses politische Versagen sehe ich eindeutig bei der damaligen GroKo-Regierung (und natürlich auch in den Ländern, wo z.B. in BaWü die grün-schwarze Regierung zu wenig getan hat).

    Leider hat sich der Ausbau bis jetzt nicht komplett erholt, da es im Schnitt 2 Jahre dauert bis ein Windrad steht. 2023 wurden endlich wieder (deutlich) mehr Anlagen genehmigt, als im Zeitraum 2014-2016, dementsprechend gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Jahren wieder deutlich mehr Inbetriebsnahmen von Windrädern sehen werden.

    co2 Emissionen […] pro Kopf

    Da hast Du leider Recht, pro Kopf sind die Emmissionen in Deutschland knapp doppelt so hoch wie in Frankreich.

    Den deutschen Atomkraftwerksbetreibern Abfindungen in Milliardenhöhe zu zahlen [3], damit die ihre Kraftwerke ein paar Jährchen früher abstellen, war eine sehr schlechte Idee und ein direktes Resultat des schnellen Atomausstiegs.

    Der Ausstieg an sich, also keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen, war aber definitiv die richtige Entscheidung. Z.b. kostet dort ein neuer Reaktor 19 Milliarden (3x des ursprünglichen Plans) und die kWh Strom wird doppelt so viel kosten wie von bisherigen Atomkraftwerken (und damit mehr als von Erneuerbaren). Daran beteiligt sind ua. die erhöhten Sicherheitsanforderungen seit Fukushima. [2]

    Ist das gut? Reicht das? Wenn wir dahin kommen wo andere schon lange sind?

    Leider Nein, dafür haben wir viel zu spät mit ernsthaftem Klimaschutz angefangen.

    [1] https://wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/pressemitteilungen/2024/20240116_Status_des_Windenergieausbaus_an_Land_Jahr_2023.pdf

    [2] https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-10/atomkraft-frankreich-atomenergie-energieversorgung-emmanuel-macron-klimaschutz/seite-2

    [3] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-entschaedigung-kosten-rwe-vattenfall-1.5225944

    • Sbauer@lemmy.world
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      2 days ago

      Ist die ungelöste Atommüllfrage wirklich ein Umweltproblem? Welche Gefahren gehen denn für die Umwelt vom Atommüll aus? Selbst die Gebiete mit den schlimmsten atomaren Unfällen wo wirklich Unmengen hochradioaktiven Materials freigesetzt wurden scheinen eine funktionierende Umwelt zu haben, siehe Chernobyl. Da legen 1000km asphaltierte Waldwege um Wartungszugänge zu Windkraftanlagen zu haben aus meiner Sicht deutlich mehr Natur um.

      Die Sache ist ja auch nicht das Windkraft schlecht ist, sie ist halt nur schlecht verteilt. Hauptsächlich im Norden und auf See halt. Wenn man jetzt will das private Investoren die Dinger bauen, wer ist jetzt der depp der seins im Süden hinstellen soll wenn er im Norden für die gleiche Investition den dreifachen Ertrag hat?

      Das die lokalen Politiker im Süden eher … speziell … sind kommt da noch erschwerend hinzu. Aber wir leben halt in einer föderalen Demokratie, das heißt das die Bundesländer erhebliche, übrigens auch demokratisch legitimierte, Mitgestaltungsrechte haben bei Dingen die sie selber betreffen.

      • Chewy
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        2 days ago

        Solange der Atommüll in Fässern ist, ist er tatsächlich nicht besonders gefährlich. Das Problem besteht darin, dass der Müll ins Grundwasser gelangen kann, und damit früher oder später in unseren Körpern landet – sei es durch Nahrung, wie Pflanzen und Tiere, oder durch das Einatmen.

        Das erhöht dann das Krebsrisiko, da es Zellschäden verursachen kann. Besonders problematisch wird es, wenn die Zellen Erbgut enthalten, und entsprechend defekte Gene vererbt werden.

        Das mag bei solch geringen Dosen wsl. kurzfristig kein Problem sein, aber aufgrund der extrem langen Halbwertszeiten, die Jahr(-zehn-)tausende andauern, wird es immer nur mehr Atommüll, und dementsprechend steigt das Risiko (und auch die kumulative Anzahl der mutierten Gene).

        Möglicherweise ist es kein großes Risiko, die ganzen Fässer tief im Ozean zu lagern, aber ist es wirklich das Risiko wert, dass es doch irgendwann wieder auftaucht? Die Fässer in diversen Salzstöcken sollten 100 Jahre halten, und sind trotzdem nach ein paar Jahrzehnten löchrig geworden.

        Wenn Atommüll nur für ein paar Jahrzehnte gefährlich wäre, hätte ich auch eine andere Meinung zu dem Thema. Da es aber mit Windkraft und Solaranlagen tatsächlich größtenteils Klima- und Umweltneutrale Energiegewinnungsmöglichkeiten gibt, bin ich der Meinung, dass es das Risiko nicht wert ist. (Wie sich in Frankreich zeigt, ist Atomstrom mit heutigen Sicherheitsstandards nicht einmal günstig, sondern teuer.)

        Edit:

        Da legen 1000km asphaltierte Waldwege um Wartungszugänge zu Windkraftanlagen zu haben aus meiner Sicht deutlich mehr Natur um.

        Natürlich sind Straßen, und Infrastruktur generell, nicht gut für die Umwelt. Aber es ist ein kalkulierbares Risiko, dass sich von selbst erledigt. Nach ein paar Jahrzehnten verschwindet so eine Asphaltstrecke von allein – besonders im Wald durch die Wurzeln der Bäume.

        Hier im Süden gibt es auch bei jedem Windrad direkt Gegenwind aus der Bevölkerung. Letztendlich muss der Strom irgendwoher kommen, und als vor 15 Jahren der Atomausstieg beschlossen wurde, war das Thema eig. gegessen. Bis der Bau eines Atomkraftwerks fertig ist, dass noch nichteinmal geplant ist, sind wir wsl. bei 100% Erneuerbaren.