Bei einer Querdenken-Demo hält der 16-jährige Max dem Publikum eine Standpauke – und geht viral. Er erntet Zuspruch, aber auch Hass und Drohungen.
Ein ungünstigeres Timing hätte es für Max vermutlich kaum geben können. Der 16-Jährige schreibt gerade seine Schulabschlussprüfungen, Deutsch, Englisch, Mathe, und gleichzeitig geht ein Video von ihm auf Social Media viral.
Darin steht er auf dem Marktplatz in Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt und spricht vor den versammelten Querdenker:innen: „Ich bin, Achtung Triggerwort, Antifaschist.“ Die Erwachsenen um ihn rum grölen, lachen ihn aus, während er redet. „Ich habe genug davon, wie ihr euch als Freiheitskämpfer darstellt, während ihr Seite an Seite mit Faschisten marschiert.“
Nachdem er gesehen hat, dass im Telegram-Kanal der lokalen Querdenken-Gruppe ein Video der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck geteilt wurde, entschied Max am nächsten Tag das offene Mikrofon der Querdenker:innen zu nutzen, und schrieb spontan seine Gegenrede auf. „Ihr sagt, ihr werdet unterdrückt, ihr sagt, man darf hier nichts mehr sagen, und trotzdem steht ihr hier mit Mikrofon und redet den größten Unsinn seit der Flacherdentheorie.“ Der Schüler spricht mit ruhiger, klarer Stimme, als hätte er schon zig Reden gehalten. „Ihr tragt Flaggen, die Geschichtsvergessenheit schreien, ihr relativiert den Holocaust, ihr sprecht von Meinung, wo in Wahrheit Hetze steht.“
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Eine Woche nachdem Max alleine vor den Querdenker:innen gesprochen hat, demonstrierten rund 140 Menschen mit ihm. Auf der anderen Seite standen um die 65 Personen, auch Mitschüler:innen. „Wir waren deutlich mehr“, sagt Max am Telefon. Er klingt zufrieden und ziemlich erschöpft. In den letzten Tagen habe er Drohanrufe von unterschiedlichen Nummern bekommen. Es wird versucht, ihn einzuschüchtern. Trotzdem habe die Demo ihm gezeigt, wie stabil man gegen rechts sein kann, wenn man Menschen mobilisiert.
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Max stabil
Maximal stabil