Ich bin mir unsicher. Es gibt schon problematische Tendenz innerhalb der Community. Aber auch sehr gute. Was denkt ihr?
Ich finde es übrigens generell eine problematische Tendenz, dass Admins im Fediverse zunehmend meinen, ihre Nutzer vor bösen anderen Instanzen abschirmen zu müssen. Das sollte mMn nur eine letzte Option sein, wenn die Moderatoren der Communitys nicht klar kommen. Denn es führt zu einer unnötigen Zersiedelung des Fediverse.
Ich verstehe es bei bei Instanzen mit Leuten, die den Genozid an den Uiguren rechtfertigen oder Stalins Massenmorde abfeiern (Lemmygrad). Aber bei Chapo finde ich diese Schwelle nicht überschritten.
Ich finde es insgesamt in Ordnung, auch unter dem Bewusstsein, dass ich die Instanz nach Belieben wechseln kann, bspw auf eine, die sowohl mit Feddit als auch Hexbear föderiert. Ich kann mich weitgehend frei mit anderen Gruppen assoziieren, die meinen Erwartungen und Haltungen entsprechen. Das ist für mich ein Hauptargument fürs Fediverse.
Ja, bis dann irgendein anderer Admin entscheidet, diese Instanz auch zu bannen. Oder andere die ich aber sehen möchte. Es ist einfach keine Kultur, die man fördern sollte. Deföderieren sollte eine Notfalloption und kein Standard sein. Außerdem kann man generell kritisieren, wenn dieser oder jener Instanz Sichtbarkeit entzogen wird, nur weil ein Admin das so entscheidet.
Und das wechseln von Instanzen erzeugt Kosten. Man muss zum Beispiel wieder seine Abos herstellen.
Was für Kosten?
Es kann durchaus eine valide Strategie sein, als Server nur vereinzelt Föderation zuzulassen, um die eigene Community zu schützen oder Moderationsaufwand zu reduzieren. Wie ich schon weiter unten sagte, die Community sollte diese Strategie bestimmen können, aber die kann auch weiterhin sein, dass Server zügig deföderiert werden oder mit einer reinen Allow-List gearbeitet wird. Solange das nicht so ist, ist der Serverwechsel immer noch eine Option. Wenn dagegen Reddit irgendein Sub schließt, haben die User halt keine Chance.
Zum Beispiel ändert sich der lokale Feed. Vielleicht mag man diesen aber. Desweiteren nehme ich ja nicht meine ganzen Abos oder Nachrichten mit, muss das also alles neu machen. Und zum dritten ist es nervig, ständig die Instanzen wechseln zu müssen.
Danke, ich muss nicht beschützt werden.
Warum nicht einfach wie auf Reddit die Moderation den Community Mods überlassen? Sollen die doch entscheiden, was zugelassen wird und was nicht. Warum auf Instanz Ebene? Warum ein Top Down System? Auf Dauer und wenn das Fediverse bzw. Lemmy wächst wird das ohnehin die einzige Möglichkeit sein. Es sei denn, man schirmt sich ab. Dann haben wir hier unser kleines privates Forum. Wer will kann sogar den alten phpBB Skin verwenden. Aber ich und ich denke die meisten anderen haben darauf keine Lust auf diese Nischen.
Das verstehe ich, aber ich sehe da immer noch keine Kosten, außer du rechnest dein gesamtes Leben in Kosten um, was ich etwas weird fände.
Cool, cool. Das machts halt trotzdem nicht zur generalisierbaren Aussage.
Einerseits weil der Admin immer noch Admin ist und damit rein technisch schon die oberste Instanz ist. Zur Not ändert er*sie halt die Datenbank. Andererseits bestand anfangs eben häufig der Sachverhalt, dass engagierte Leute die eigene Instanz betrieben und moderiert haben. Jetzt ändern sich die Anforderungen und vermutlich wird es diesbezüglich auch Änderungen geben.
Das ist ein guter Punkt!
Mir ist dazu allerdings grade etwas eingefallen, worüber ich gerne andere Meinungen haben möchte.
Ist es notwendigerweise gut, Informationen absichtlich auszuschließen, welche nicht der eigenen Meinung/Erwartung oder Haltung entsprechen?
In den letzten Jahren gab es viel Diskussion um Information bubbles, mit dem Thema dass aufgrund einseitger Berichterstattung und dem Fehlen von unterschiedlichen / anderen Quellen falsche oder irreführende Informationen verbreitet wurden, so echo-chamber mäßig. Die Menschen, welche sich darin befinden, bekommen dies dann irgendwann gar nicht mehr mit.
Zum einen finde ich es gut, dass die Freiheit besteht, sich von anderen Communities abzuspalten, allerdings empfinde ich, dass ein Schritt wie defederation keine leichte Entscheidung sein darf. Hauptsächlich um die Informationsvielfalt zu bewahren, die meiner Ansicht nach zwingend für eine gesunde Meinungsbildung ist.
Dissidenz und Befürwortungen sollten in Balance sein, um die eigene Urteilsfähigkeit zu bewahren.
Ich weiß es ist schwierig, auch weil die Betreiber einzelner Instanzen die volle Kontrolle haben und Moderation viel Zeit kostet. Jedoch wäre es ideal, wenn die Entscheidung über De- und Re-Federation zumindest ein bisschen in den Händen der Community/Benutzer einer jewelligen Instanz läge.
Guter Punkt.
Nein, natürlich nicht zwangsläufig. Man kann kontrovers diskutieren, aber manchmal möchte man das auch nicht oder es ist schlicht nicht möglich. Gewisse Meinungen sind auch nicht diskursfähig, weil sie auf fundamental anderen Grundansichten beruhen und deshalb auszuschließen. Faschistinnen und Querdenkerinnen sind so ein Beispiel.
Das sehe ich ähnlich. Auch ist die Lösung eben nicht, selbst einen Server zu hosten (Know-How, Kosten, Multiplikation von Arbeit). Eigentlich brauchen wir da Formen der Beteiligung über solche Fragen. Dieser Aspekt wird auch schon seit längerem über Mastodon diskutiert (dort haben sich PoCs über weiße Admins beschwert, die sich weigerten, subversiven Rassismus zu blockieren), allerdings bisher meines Wissens nach ohne Resultat.
Danke für den Input!
Ich bin da auf jeden Fall bei dir.
Es scheint, als benötigt das komplette Fediverse noch ein bisschen Zeit um weitere Maßnahmen für die Moderation bereitzustellen. Nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen Instanzen.
Denke es ist definitv kein einfaches Thema und eine Pauschallösung zu finden wird schwierig.