• Treczoks@lemmy.world
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    16 days ago

    Die letzten, die den Faschismus selber miterlebt haben, sterben aus. Und die anderen kennen es nur aus Erzählungen und dem Geschichtsunterricht - wenn überhaupt. Ich habe das alles erst später wirklich gelernt, meine Geschichts-Lehrerin war eine Katastrophe.

    Wie sollen normale Menschen solche Gefahren erkennen und einzuordnen lernen? Die sehen nur die vermeindlich einfachen “Lösungen”, die ihnen von rechts vorgelogen werden, und machen halt ihr Kreuz da, wo ein schnelles und schmerzfreies Ergebnis versprochen wird: “Ausländer raus, und alles wird gut!”

    Dazu kommt, dass die Leute mittlerweile begreifen, dass sie von den Etablierten Parteien egal welcher Coleur jahrzehntelang beschissen wurden. Geld kennt hier nur einen Weg: Weg von denen, die arbeiten, hin zu denen, die eh schon zu viel haben.

    • Yrt@feddit.de
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      16 days ago

      Die Erklärung finde ich zu einfach. Ich habe die Zeiten auch definitiv nicht live miterlebt und meine Großeltern haben auch selten bis nie über die Zeit gesprochen und trotzdem war meine Schulzeit komplett auf Text-Verständnis und Hinterfragen von Aussagen und Fakten ausgelegt. D.h. solche sorry, aber dummen Aussagen wie “Die AfD will nur die illegalen Einwanderer loswerden”(beliebtester Kommentar auf social Media, wenn man die Einwanderungspolitik anspricht) lösen bei mir nur Unverständnis aus. Denn das Wort “illegal” sollte einem eigentlich schon reichen, um zu raffen wie dämlich das ist. Oder auch die pure Ignoranz in der 3. häufigsten Aussage zur AFD laut Tagesschau Auswertung warum welche Parteien gewählt wurden “ist mir egal dass die Partei zu teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, solange sie die richtigen Themen anspricht.” Das ist Ignoranz in Reinsform und zeigt, dass nichts mehr von der breiten Masse hinterfragt wird.

      Und genau da hat die Gesellschaft und auch das Schulsystem wohl versagt, dass es wieder soweit kommen kann. Und das in einer Zeit in der einem solche Probleme mit KI und Fakenews noch schwerer gemacht werden.

      Aber zu sagen “die kennen das halt nicht, deswegen wählen die halt so blöd.” ist zu einfach. und es erklärt auch nur die jungen Wahlstimmen. Die Menschen 50+ hatten 32 Jahren lang Zeit so einen Rotz anzukreuzen, aber trotzdem haben es Parteien wie die NPD nie geschafft.

      • Treczoks@lemmy.world
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        16 days ago

        Unterschätze nicht, wie vielen Leuten die mentale Schwungmasse fehlt, um den rechten Mob tatsächlich als Gefahr einzustufen. Das sieht man auch an der Auswertung der Wahllokal-Umfragen: Je weniger Bildung, desdo mehr AfD. Und wenn Du Dir dann vor Augen führst, dass die Hälfte aller Menschen um Dich herum in der Stadt oder im Bus einen IQ von unter 100 haben, dann wird da schnell ein Schuh draus.

        Ich habe aber auch kein “Instant-Rezept”, dieses Problem zu lösen. Jahrzehntelange Fehler von vielen Seiten lassen sich eben nicht schnell beheben.

        • Yrt@feddit.de
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          16 days ago

          Absolut, aber es sind leider nicht nur die “Dummen” die die AFD wählen. Ich bewege mich im Job eigentlich nur im Bereich der studierten, viele davon sogar mit Doktortitel und es ist erschreckend, wie viele dieser Leute die AFD nicht nur wählen, sondern das auch ganz offen dazu stehen (und nein, ist nicht im Osten). Ist natürlich nur meine Beobachtung, keine evidenzbasierte Aussage.

          Da kommt einfach so viel zusammen, was das begünstigt. Je Rechter desto besser im social Media Game, bei Fake News, botverwendung und bei Populismus. Und gleichzeitig ein harter Switch der privaten Medien weg von ordentlicher Recherche, hin zu allem Reißerischem das noch Geld bringt, dem teilweise schlechtem Ruf der öffentlichen Medien und vor allem einem Verdruss vieler Menschen sich ordentlich zu informieren (weil es einfach vermutlich zu viel ist. Früher gab’s die Tageszeitungen und abends die Nachrichten bei ARD/ZDF). Dann noch das Gefühl dass alles nur noch schlecht ist und der Schuldzuweisung auf Einzelebene die bei vielen zu Trotz führt (wenn man besonders mit CDU und AFD Sympathisanten spricht haben sie keine Lust mehr was von Klimakatastrophe oder ähnlichem zu hören, weil sie das Gefühl haben direkt zu 100% daran schuld zu sein, weil alles was sie machen und in der Vergangenheit gemacht haben falsch ist und egal wie sehr sie sich bewegen, es ist nie genug. Das gleiche hört man beim Thema Gendern, Feminismus, usw. Oft pure Trotzreaktion bei den Themen, weil besonders ältere Menschen denken sie haben ihr Leben lang alles falsch gemacht).

          Und das kann man nicht mehr aufhalten und zurückdrehen. Die meisten Menschen die antidemokratisch wählen, wollen auch gar nicht mehr auf die Vernunft hören, die machen einfach dicht. Fühlt sich oft an wie der Versuch mit Verschwörungstheoretiker zu diskutieren.

          • trollercoaster@sh.itjust.works
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            15 days ago

            Absolut, aber es sind leider nicht nur die “Dummen” die die AFD wählen. Ich bewege mich im Job eigentlich nur im Bereich der studierten, viele davon sogar mit Doktortitel und es ist erschreckend, wie viele dieser Leute die AFD nicht nur wählen, sondern das auch ganz offen dazu stehen (und nein, ist nicht im Osten). Ist natürlich nur meine Beobachtung, keine evidenzbasierte Aussage.

            Ein akademischer Titel heißt nicht, dass jemand nicht dumm ist. Formale Bildung hat mit Intelligenz sehr wenig zu tun, da ist eher wichtig, wie gut man sich dem System anpassen kann.

            Die Medien spielen leider eine sehr große Rolle, aber der Trend zu reißerischer Berichterstattung und lächerlich schlechter Recherche ist kein alleiniges Phänomen der privaten Medien. Die öffentlich-Rechtlichen machen denen das nach und plappern ohne auch nur zu hinterfragen auch in angeblich seriösen Formaten regelmäßig den Schwachsinn aus der Springer’schen Propagandamaschine nach.

            • Yrt@feddit.de
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              15 days ago

              Das “Dumme” bezog sich auf die Aussage meines Vorkommentars, dass je geringer der Bildungsgrad desto eher AFD Wähler zutrifft. Deswegen auch die Anführungszeichen. Ich gebe dir absolut recht, dass eine Urkunde für einen akademischen Abschluss nicht gleichzusetzen ist mit allgemeiner Intelligenz.

              Und auch bei den Medien stimme ich dir zu. Auch die öffentlich-rechtlichen sind definitiv nicht mehr die Qualität die sie mal waren. Ohne da irgendwen in Schutz nehmen zu wollen, aber ich find’s auch krass, wie sehr sich die Schlagzahl verändert hat. Früher mussten News um 19 bzw. 20 Uhr fertig sein und für die Zeitung am nächsten Tag. Heute darfst du nicht 30min nachdem z.b. Reuters oder dpa eine Meldung raushaut bzw. 60-120min nachdem etwas passiert ist noch selber nichts dazu gebracht haben.