kleine Hör-Empfehlung für den lazy Neujahrstag morgen.
Silke Ruthenberg ist seit über 40 Jahren Tierrechtsaktivistin und selbstverständlich Veganerin.
Online ist sie eher selten zu sehen. Daher war das Interview für mich sehr aufschlussreich, um sie besser kennen zu lernen. Es ist bewundernswert, dass sie sich nach all ihren Erfahrungen ihren Optimismus und einen klaren Verstand bewahrt hat.
Besonders interessant finde ich die Stelle zur Frage
“Wie gehst du mit der Frustration um, dass sich trotz Aufklärungsarbeit viele Menschen nicht für Tierrechte öffnen?” (ab Minute 44:10).
Die Antwort holt mich komplett ab:
(von mir gekürzte Fassung)
Es ist ja in der Tat frustrierend, wie unglaublich schwerfällig die Menschen bereit sind ihre Handlungsmuster zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen.
Sie müssen ja die Rache der Tiere nicht fürchten. Sie werden die Antwort der Tiere nie zu spüren bekommen. Wenn sie Kalbfleisch gegessen haben, werden nie die Mütter mit ihren Freundinnen vor der Tür stehen und dich dafür zu Tode trampeln.
Sie kommen straffrei aus der Nummer heraus. Das ist verheerend, wenn ich ein Unrecht begehe und das ohne Antwort bleibt.
Meine Methode ist, dass ich weiß, dass sich ein Zeitgeist sehr schnell ändern kann, wenn wir mit aller Kraft eine Antithese setzen.
Und wir brauchen nicht so viele. Wir müssen vielleicht 10% rekrutieren für unseren Befreiungskampf für die Tiere. Das halte ich für ein realistisches Ziel. Das heißt, wir können 9 Leute mit einem symbolischen Fußtritt wegschicken, um 1 gewonnen zu haben. Wir müssen nicht jedem hinterher jammern und es als Niederlage empfinden, wenn die Leute nicht mitspielen. Wenn sie ihre lächerliche kleine Macht ausspielen und sagen: “aber ich ess jetzt ein Schnitzel. Ätsch!”. Das müssen wir uns gar nicht zu Herzen nehmen.
Wir brauchen Leute mit einer Grundintelligenz, mit einem anständigen Charakter, die bereit sind das Lager zu wechseln. Vom Lager der Täter auf das Lager der Opfer. Die bereit sind, für die Tiere zu stehen.
Und wenn das jeder zehnte macht, kippt das System.
Wenn wir es uns leisten können 9 Leute wegzuschicken und 1 gewonnen zu haben, dann ist das ein realistisches Ziel. Dieses Ziel können wir erreichen.
Mir wird oft entgegnet, ich sei zu radikal. Ich solle doch Leute beklatschen, die sonntags keine Tierkadaver mehr aufs Brötchen legen, als wäre das irgendeine Leistung. 10 Leute, die ein bisschen seltener Tiere ausbeuten - das sei genauso “gut” wie 1 Vegany.
Das ist aber in einer Rechtsbewegung nicht tolerierbarer Unfug. Entweder du bist für Tierrechte oder nicht.
Und es braucht eben nur diese 10% (oder welchen Schwellenwert auch immer) an strammen Veganys. Veganys, die keine Abstriche machen, konsequent Tierrechte einfordern und positive Vorbilder sind. Damit verändert sich das System nachhaltig.
Das kriegst du aber nicht hin, wenn Du stattdessen nur Luschen hast, die sich den Tätern anbiedern. Die selbstgefällig ihre Katjes ohne Gelatine kaufen, aber am Grillabend dann doch die Wurst essen, weil man ja nicht anecken will und kein Rücken hat, um sich auf die Seite der Schwachen zu stellen. Und weil es halt doch schmeckt.
Dazu passend ihre Antwort auf die Frage “Was denkst du ist der Schlüssel zu einer veganen Welt?”:
…eine ausreichende Zahl von wirklich entschlossenen Veganern, die eine echte Antithese zum Zeitgeist setzen. Die verstehen, dass sie unterwegs sind im Auftrag der Tierheit, sie aus der Tyrannei der Menschen zu befreien.
Und die einfach nicht locker lassen, sich nicht irritieren lassen, nicht aufgeben. Die einfach weitermachen.
in diesem Sinne:
Bleibt (oder werdet) 2025 stabil für die Tiere! 🥂