Diese Zahlen lassen die Augen von Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow leuchten: Seine Marktgemeinde hat mit ihrem Blitzer am Spannleitenberg in einem Jahr mehr als eine Million Euro verdient. Die Einnahmen sollen in den Haushalt fließen und „dringend notwendigen Maßnahmen“ zugutekommen, teilte der Rathauschef jetzt mit. Das derzeit geschlossene Hallenbad müsse saniert werden, ebenso die Grundschule im Ortsteil Eglharting.
Seitdem der Blitzer vor einem Jahr hinter einem Kindergarten aufgestellt wurde, registrierte die Gemeinde insgesamt 34 500 Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Der Großteil - 23 676 Fahrzeuge - waren zwischen 6 und 10 km/h über dem Limit, 26 Autofahrer waren aber sogar zwischen 51 und 60 Stundenkilometer zu schnell.
Die Radarfalle an der Ortsausfahrt Richtung Ebersberg hatte vor rund einem Jahr bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil dort allein zwischen kurz vor Weihnachten und Silvester mehr als 3000 Raser fotografiert wurden und die Gemeinde damit in wenigen Tagen rekordverdächtige 100 000 Euro einnahm. Bevor sie installiert wurde, hatte Kirchseeon andere Wege ausprobiert, um die Verkehrssicherheit im Ort zu erhöhen.
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Warum sind “hinter einem Kindergarten” überhaupt 50 km/h erlaubt?
Das ist eine Bundesstraße, da ist Tempo 30 als Ortsgemeinde kaum durchsetzbar.
Der Fernverkehr ist auch das Grundproblem: Wenn man mit 100 km/h auf Langstrecke unterwegs ist und dann nach Gefühl “langsam fährt” kommen oft 60 statt 50 km/h raus. Der Blitzer bringt da nicht so viel, weil nur für die, die die Strecke regelmäßig fahren, ein Lerneffekt eintritt.