Dann guckt euch mal um, was ein PC in den 90’ern noch gekostet hat. Man muss schon unter einem sehr reichen Stein gelebt haben, um die Entwicklung von PCs mitgemacht haben zu können. Ich konnte mir damals keinen PC für 3000 Mark (entspricht heute mehr als 3000€) leisten.
Ein PC war damals ein Luxusgut. Und es mag euch überraschen: nicht alle Boomer sind reich.
Ein Floppylaufwerk für 400, bzw 500 Mark. Dafür bekommt ein armer Student heute ein gazes Laptop. Zum Commodore VC20 sagt die englische Wikipedia: US$299.95 (equivalent to $1,010 in 2023)
Computer sind aber in der Zeit rapide günstiger geworden. Ich hab mir etwa als Schüler ohne riesiges Taschengeld Ende der 90er einen Rechner gekauft. Keine Ahnung, was ich damals bezahlt habe, aber es ging irgendwie auch ohne dass die Eltern was dazu gegeben haben aus Ersparnissen. Auch im Studium Anfang der 2000er konnte ich mir trotz allem und wenig Geld noch einen neuen Rechner leisten.
Und naja, dann kam irgendwann die Zeit, wo einem PCs praktisch hinterher geworfen wurden, wo gebrauchte Geräte verschenkt wurden und heute bekommst du brauchbare Rechenleistungen praktisch geschenkt. Ich schreib das hier gerade von einem 89€-PC, den ich hier nicht aus Armut betreibe, sondern weil mehr nicht nötig ist.
“Ende der 90er” und “C64 ist 43 Jahre her” ist aber schon ein Unterschied. Ich bin halt immer wieder erschrocken über das Unverständnis, das sich z.B. ein 50 jähriger Busfahrer im Jahre 2000 nicht so sehr für PCs interessiert und mit seinem Gehalt sich immer noch keinen PC leisten konnte - wozu auch, nur um Boris Becker und AOL reich zu machen? Fürs Busfahren und seine Hobbys braucht er es nicht. Und “hinterhergeworfen” bakam man PCs auch in den nullern noch nicht. Und jetzt, nur 25 Jahre später: ja, haste verpennt, selbst Schuld, du Opfer!? Ich sehe darin eine Altersdiskriminierung.
Das es sich hier um iwelche Supermarktapps handelt ist m.E. der lächerliche Anteil daran, digitale Teilhabe ist für viele ältere, aber auch behinderte und arme Menschen ein Problem. Entweder wir sorgen dafür, das alle Menschen unserer digitalen Gesellschaft teilhaben können, oder wir sorgen dafür, das man an der Gesellschaft auch nicht-digital teilnehmen kann. Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Grundrecht - auch für Alte.
Man kann das noch deutlicher machen. Keine Ahnung, ob die Petition noch läuft, darf aber gerne gezeichnet werden.
1988 gab es den Commodore 64 bei Aldi für 299DM. Haust du das in einen Inflationsrechner, kommst du auf 329,41€. Das ist auch heute definitiv für einen Busfahrer bezahlbar.
Ich will aber was anderes sagen: Im Kern ist das Gerede von den technikabgehängten Senioren ja die Kehrseite vom Gerede von den jungen Digital Natives, die alle intuitiv Technikgenies sind, weil sie jung sind. Das stimmt aber so nicht.
Es gibt halt Leute, die sich gerne mit Technik und Computern beschäftigen und welche, die das nicht gerne machen. In allen Generationen. Es ist halt ok, wenn der 50jährige Busfahrer im Jahr 2000 keinen Bock hatte sich für sein Geld einen Computer zu kaufen, aber naja, jetzt ist er dann halt 75 und hat immer noch keinen Bock sich mit Technik zu beschäftigen. Die Frage ist halt, ob Lidl darauf dann per Gesetz gezwungen werden soll, darauf Rücksicht nehmen zu müssen. Ist ähnlich wie mit Kartenzahlung: Man kann Kartenzahlung doof finden. Man kann das datenschutztechnisch kritisieren. Man sollte aber jetzt nicht so tun als wäre das hochkomplex und als wäre Oma Erna zu doof die Karte da auf das Lesegerät zu halten und dann laut “Altersdiskriminierung” schreien.
Glaub ihr redet aneinander vorbei, weil ihr verschiedene Werte vertretet. Na klar kann man eine Gesellschaft kapitalistisch und mit ausgefahrenen Ellenbogen gestalten (also so wie du das gerade diskutierst). Ich würde aber lieber in einer Welt leben, wo aufeinander Rücksicht genommen wird und wir als Gesellschaft gemeinsam entscheiden, wie wir leben wollen (so wie das die Person, auf die du antwortest, diskutiert hat).
War bisschen überspitzt ausgedrückt. Aber geht ja darum, inwiefern man Bedenken ernst nimmt, dass nicht alle Menschen einen Trend mitmachen wollen oder nicht. Und deine Aussagen sind ja ungefähr, dass die sich nicht so anstellen sollen, oder? Ich frag mich, warum das hier in den Kommentaren so viel infrage gestellt wird, dass ein Appzwang für Rabatte halt einige Menschen in der Gesellschaft benachteiligt.
Ich hatte überlegt, ob es etwas bringt nochmal inhaltlich zu antworten,
aber eigentlich habe ich alles in meinem letzten Post gesagt, bzw lässt
sich auch in dem Link von Digitalcourage nachlesen. Wenn du mir jetzt
mit deinem Strohmann “Kreditkarte” kommst, von der weder der Artikel
noch ich gesprochen haben, um mit “als wäre Oma Erna zu doof die Karte
da auf das Lesegerät zu halten und dann laut “Altersdiskriminierung”
schreien.” zu polemisieren, dann ist die Diskussion sinnlos.
Dann guckt euch mal um, was ein PC in den 90’ern noch gekostet hat. Man muss schon unter einem sehr reichen Stein gelebt haben, um die Entwicklung von PCs mitgemacht haben zu können. Ich konnte mir damals keinen PC für 3000 Mark (entspricht heute mehr als 3000€) leisten. Ein PC war damals ein Luxusgut. Und es mag euch überraschen: nicht alle Boomer sind reich.
Einfach mal wahllos ein paar links:
https://www.oliver-kilb.de/www/2014/03/23/pc-preis-im-jahr-1990-verglichen-mit-2014/
https://www.tutonaut.de/alte-werbung-was-computer-frueher-gekostet-haben/
https://www.winhistory.de/more/386/altepreise.htm
Ein Floppylaufwerk für 400, bzw 500 Mark. Dafür bekommt ein armer Student heute ein gazes Laptop. Zum Commodore VC20 sagt die englische Wikipedia: US$299.95 (equivalent to $1,010 in 2023)
Computer sind aber in der Zeit rapide günstiger geworden. Ich hab mir etwa als Schüler ohne riesiges Taschengeld Ende der 90er einen Rechner gekauft. Keine Ahnung, was ich damals bezahlt habe, aber es ging irgendwie auch ohne dass die Eltern was dazu gegeben haben aus Ersparnissen. Auch im Studium Anfang der 2000er konnte ich mir trotz allem und wenig Geld noch einen neuen Rechner leisten.
Und naja, dann kam irgendwann die Zeit, wo einem PCs praktisch hinterher geworfen wurden, wo gebrauchte Geräte verschenkt wurden und heute bekommst du brauchbare Rechenleistungen praktisch geschenkt. Ich schreib das hier gerade von einem 89€-PC, den ich hier nicht aus Armut betreibe, sondern weil mehr nicht nötig ist.
“Ende der 90er” und “C64 ist 43 Jahre her” ist aber schon ein Unterschied. Ich bin halt immer wieder erschrocken über das Unverständnis, das sich z.B. ein 50 jähriger Busfahrer im Jahre 2000 nicht so sehr für PCs interessiert und mit seinem Gehalt sich immer noch keinen PC leisten konnte - wozu auch, nur um Boris Becker und AOL reich zu machen? Fürs Busfahren und seine Hobbys braucht er es nicht. Und “hinterhergeworfen” bakam man PCs auch in den nullern noch nicht. Und jetzt, nur 25 Jahre später: ja, haste verpennt, selbst Schuld, du Opfer!? Ich sehe darin eine Altersdiskriminierung.
Das es sich hier um iwelche Supermarktapps handelt ist m.E. der lächerliche Anteil daran, digitale Teilhabe ist für viele ältere, aber auch behinderte und arme Menschen ein Problem. Entweder wir sorgen dafür, das alle Menschen unserer digitalen Gesellschaft teilhaben können, oder wir sorgen dafür, das man an der Gesellschaft auch nicht-digital teilnehmen kann. Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Grundrecht - auch für Alte.
Man kann das noch deutlicher machen. Keine Ahnung, ob die Petition noch läuft, darf aber gerne gezeichnet werden.
1988 gab es den Commodore 64 bei Aldi für 299DM. Haust du das in einen Inflationsrechner, kommst du auf 329,41€. Das ist auch heute definitiv für einen Busfahrer bezahlbar.
Ich will aber was anderes sagen: Im Kern ist das Gerede von den technikabgehängten Senioren ja die Kehrseite vom Gerede von den jungen Digital Natives, die alle intuitiv Technikgenies sind, weil sie jung sind. Das stimmt aber so nicht.
Es gibt halt Leute, die sich gerne mit Technik und Computern beschäftigen und welche, die das nicht gerne machen. In allen Generationen. Es ist halt ok, wenn der 50jährige Busfahrer im Jahr 2000 keinen Bock hatte sich für sein Geld einen Computer zu kaufen, aber naja, jetzt ist er dann halt 75 und hat immer noch keinen Bock sich mit Technik zu beschäftigen. Die Frage ist halt, ob Lidl darauf dann per Gesetz gezwungen werden soll, darauf Rücksicht nehmen zu müssen. Ist ähnlich wie mit Kartenzahlung: Man kann Kartenzahlung doof finden. Man kann das datenschutztechnisch kritisieren. Man sollte aber jetzt nicht so tun als wäre das hochkomplex und als wäre Oma Erna zu doof die Karte da auf das Lesegerät zu halten und dann laut “Altersdiskriminierung” schreien.
Glaub ihr redet aneinander vorbei, weil ihr verschiedene Werte vertretet. Na klar kann man eine Gesellschaft kapitalistisch und mit ausgefahrenen Ellenbogen gestalten (also so wie du das gerade diskutierst). Ich würde aber lieber in einer Welt leben, wo aufeinander Rücksicht genommen wird und wir als Gesellschaft gemeinsam entscheiden, wie wir leben wollen (so wie das die Person, auf die du antwortest, diskutiert hat).
So würde ich es wirklich nicht geframt haben wollen.
War bisschen überspitzt ausgedrückt. Aber geht ja darum, inwiefern man Bedenken ernst nimmt, dass nicht alle Menschen einen Trend mitmachen wollen oder nicht. Und deine Aussagen sind ja ungefähr, dass die sich nicht so anstellen sollen, oder? Ich frag mich, warum das hier in den Kommentaren so viel infrage gestellt wird, dass ein Appzwang für Rabatte halt einige Menschen in der Gesellschaft benachteiligt.
Ich hatte überlegt, ob es etwas bringt nochmal inhaltlich zu antworten, aber eigentlich habe ich alles in meinem letzten Post gesagt, bzw lässt sich auch in dem Link von Digitalcourage nachlesen. Wenn du mir jetzt mit deinem Strohmann “Kreditkarte” kommst, von der weder der Artikel noch ich gesprochen haben, um mit “als wäre Oma Erna zu doof die Karte da auf das Lesegerät zu halten und dann laut “Altersdiskriminierung” schreien.” zu polemisieren, dann ist die Diskussion sinnlos.