Aus der Sonderregel wird ein Normalfall: Während der Corona-Pandemie durften Ärzte Patienten krankmelden, ohne sie gesehen zu haben. Ab Herbst soll das wieder möglich sein.

Für einen Krankenschein ist bald nicht mehr zwangsläufig ein Arztbesuch nötig. Der Bundestag hat am Freitag einem Gesetz zugestimmt, das Krankschreibungen auch am Telefon ermöglicht. Voraussetzungen dafür sind: Der Patient oder die Patientin muss der Praxis bekannt sein und darf nur leichte Symptome haben.

Der zuständige Bundesausschuss soll ausarbeiten, wie die Regeln genau lauten sollen. Noch im Herbst sollen sie in Kraft treten, wie das Gesundheitsministerium auf Twitter in Aussicht stellte.

Die seit 2020 mehrfach verlängerte Corona-Sonderregelung zu telefonischen Krankschreibungen bei leichten Erkältungen war im April ausgelaufen. Patientinnen und Patienten müssen seitdem wieder in die Praxis, wenn sie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung brauchen.

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  • void@lemm.ee
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    1 year ago

    Hab ich nie verstanden: ich bin so krank, dass ich mich nicht zur Arbeit wage, aber mich zum Arzt schleppen um da drei Stunden im Wartezimmer abzuhängen – das muss auf jeden Fall drin sein!

    Wenn die KK da massiv Missbrauch befürchten, sollen sie halt genug Kapazitäten für Hausbesuche schaffen.

    • AggressivelyPassive@feddit.de
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      1 year ago

      So viele Kapazitäten kannst du gar nicht schaffen.

      Pro Hausbesuch kannst du locker eine Stunde Arztzeit ansetzen (mit Fahrten) und allein die Arbeitszeit müsste mit 100€ zu Buche schlagen. Wenn man dann mal vergleicht, könnten wahrscheinlich Preis Arzt auch nur 1/3 so viele Patienten gesehen werden.

      Also sehr teuer und aufgrund des Arztmangels nicht umsetzbar.

      • void@lemm.ee
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        1 year ago

        Es besteht bereits eine Hausbesuchspflicht für Hausärzt:innen…

        Und natürlich kann man solche Kapazitäten schaffen, man muss nur wollen. Es liegt genug Geld rum, man könnte zum Beispiel einfach mal damit anfangen den Schwachsinn Homöopathie aus dem Programm zu nehmen.

        • AggressivelyPassive@feddit.de
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          1 year ago

          Glaubst du ernsthaft, dass die paar Globuli so viel kosten?

          Nehmen wir doch mal spaßeshalber an, dass von den knapp 40mio Arbeitnehmern jeder 2 mal im Jahr krank ist und 10% davon als Hausbesuche anfallen. Das wären dann 8mio Hausbesuche. Bei (sehr konservativ) 50€ Mehrkosten pro Besuch, wären das dann 400mio€.

          Oder anders gerechnet: 8mio Hausbesuche, je 30min Mehraufwand. Insgesamt also 4mio Stunden zusätzlich. Ein normaler Arbeitnehmer kommt so auf 170h/Monat bzw 8.800h/Jahr, sagen wir 9.000. Dann wären wir bei netto knapp 450 Ärzten zusätzlich, in Vollzeit, nur für Hausbesuche. Und das ist dann schon sehr auf Kante gerechnet.

          Momentan haben fast alle Arztpraxen Probleme, neues Personal bzw Praxisnachfolger zu finden. Wo sollen die ganzen Ärzte also herkommen?

          • taladar@feddit.de
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            1 year ago

            Ein normaler Arbeitnehmer kommt so auf 170h/Monat bzw 8.800h/Jahr

            Nein, kommt er nicht. Das Jahr hat nämlich keine 52 Monate und auch insgesamt nur 8760 Stunden (365 * 24).

          • void@lemm.ee
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            1 year ago

            Glaubst du ernsthaft

            Nein, deshalb stehen in meinem Kommentar oben Worte wie „zum Beispiel“ und „anfangen“.

            Nehmen wir doch mal spaßeshalber an

            Viel Spaß mit deinen Bierdeckel -Milchmädchenrechnungen, aber es ist nicht meine Aufgabe, bestehende Gesetze umzusetzen. Es ging auch lediglich darum, das falls da Sorgen um Missbrauch vorliegen, es Aufgabe der KK ist, sich Lösungen einfallen zu lassen.

            Woher sollen die ganzen Ärzte also kommen

            Weiß nicht, man könnte zum Beispiel (sic!) Anreize setzen, dass mehr Leute sich ausbilden lassen / weniger abwandern. Oder auch mehr Kassenzulassungen vergeben.

              • void@lemm.ee
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                1 year ago

                Stimmt, den Scheiss gibt’s auch noch. Von dem Gesetz ist bislang auch noch nichts wieder gehört worden.

    • Merion@feddit.de
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      1 year ago

      Naja, je nachdem, was du hast, ist ein Arztbesuch ja schon sinnvoll. Kann ja aus dem grippalen Infekt, der mit Ruhe und Hausmitteln wieder weggeht, auch ne bakterielle Bronchitis oder Lungenentzündung werden, die dann ohne Hilfe nicht mehr so einfach weggeht.

      Im Endeffekt bedeutet das, dass du dich weniger häufig zum Arzt, aber wahrscheinlich häufiger in noch kränkerem Zustand zum Arzt schleppst.

      • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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        1 year ago

        Das wirksamste Mittel um den grippalen Infekt zu behandeln, bevor daraus eine Bronchitis wird, ist Ruhe.

        Sich im Akustadium, gerade im Herbst oder Winter rauszuschleppen erhöht das Risiko einer schwereren Erkrankung. Und am Anfang bekommt man vom Arzt auch nur gesagt: “Legen Sie sich hin, trinken Sie viel Tee und wenn es schlimmer wird kommen sie wieder.”

        Ich glaube nicht, dass jetzt mehr Leute deswegen schwerer krank würden.

        • finn_der_mensch
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          1 year ago

          Deshalb ist es glaube ich am sinnvollsten, wenn man sich wie zur Corona-Zeit für drei (?) Tage telefonisch krank melden kann, und danach in die Praxis kommen muss 🤷

        • Sodis@feddit.de
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          1 year ago

          Meistens bekommt man noch Medikamente verschrieben, die man sich auch ohne Rezept in der Apotheke holen kann. Schon sehr sinnvoll, so ein Arbeitsbesuch bei den gängigen Allerweltskrankheiten.

          • amki@feddit.de
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            1 year ago

            Solange es wenigstens was mit Wirkstoff drin ist kann man ja froh sein.

        • Merion@feddit.de
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          1 year ago

          Dem habe ich ja auch gar nicht widersprochen? Es ging mir eher darum, dass du dich auch mit einer telefonischen Krankmeldung in manchen Fällen sehr krank zum Arzt schleppen wirst.

      • void@lemm.ee
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        1 year ago

        Ja, kann alles sein, aber wenn ich mich schwitzend und mit Fieber in die Praxis schleppe, nur um da eine AU abzuholen und am besten noch ein „Rezept“ für Ibuprofen/Paracetamol/etc., ist das meiner Gesundheit eher nicht förderlich.