Mich würde mal interessieren, was auf Eurem Desktop für eine Linux Distribution zum Einsatz kommt, und wie Eure Erfahrung damit ist? Bitte nur Erfahrungen mit echter Hardware, Virtual Machines zählen wir mal nicht :)
Auf der Suche nach dem für mich perfekten Linux Desktop habe ich in letzter Zeit sehr viel zwischen Arch Linux, Debian 12 & Fedora 38 hin und her gewechselt.
Arch war für mich relativ schnell raus, da ich hier direkt nach der Installation schon mal ein paar Abstürze hatte. Die ließen sich zwar dann relativ einfach durch die Installation des LTS Kernel beheben, aber als das System nach ein paar Tagen und unzählige Updates später nicht mehr gebootet ist, war für klar das ist nicht das Richtige für mich. Abgesehen davon war es mir nicht möglich unter Arch den Gnome Desktop in einer Vanilla Variante zu installieren. Mit dem Standard Paket kommt mir hier einfach viel zu viel unnötiges Zeugs mit.
Danach habe ich mir Fedora angesehen. Und überraschenderweise gibt es zu Fedora kaum etwas Negatives zu sagen. It just worked! Ja, der Anaconda Installer ist grauenhaft, aber funktioniert. Ich hatte einen danach ein schlankes Desktopsystem ohne viel unnötiges Zeugs, das vorinstalliert wird, mit aktueller Software. Die native Firefox Installation hat sich auf Anhieb mit meinem Password Manager integriert (was mit Flatpak & Snap leider nicht funktioniert).
Zum Schluss habe ich mir noch Debian 12 angeschaut. Auf meinen Server Systemen setze ich schon immer ausschließlich Debian ein. Als Desktop war das für mich allerdings Premiere. Und ich muss sagen, ich bin zwiegespalten. So gerne ich Debian mögen will, so schwerfällt es mir. Definitiv das komplexeste System, wenn es ans Aufsetzen geht. Fängt schon damit an, dass ich die Festplatte manuell partitionieren musste um btrfs mit Timeshift sauber ans Laufen bringen konnte. Auch einen möglichst schlanke Gnome Desktop Installation ohne viel Bloat war nur manuell mit etwas Aufwand möglich. Dabei hatte ich auch immer den Eindruck, dass APT hier beim Auflösen der Dependencies des Öfteren im Weg steht. Es kahm nicht nur einmal vor, dass über APT manuell installierten Anwendungen nach der Installation wichtige Dependencies gefehlt haben. Meinen Air-Print Drucker habe ich bis heute nicht zum Laufen bekommen (der unter allen anderen Systemen problemlos ohne Treiberinstallation funktioniert).
Ich denke, für mich ist Fedora bisher der klare Gewinner, wenn es um mein Desktop OS geht. Bis auf die Tatsache, dass Red Hat hinter der Distribution steht, gibt es für mich nichts an der Distribution auszusetzen. Und in meinem Fall lief sie selbst stabiler als Debian (Stabil bedeutet in diesem Fall einfach, es funktioniert fehlerfrei).
Hab seit langem Arch als “daily driver”, privat und auf der Arbeit. Kommt meinen Minimalismus-Neigungen am ehesten entgegen. Das meiste ist opt-in statt opt-out. Minimaler WM, keine Desktop-Metapher, kein grafischer Datei-Manager, usw., alles kein Problem.
Ab und zu gibt es mal Probleme mit Updates oder anderen Dingen, keine Frage, aber zumindest scheint es mir nicht schlimmer als mit anderen Distros oder Betriebssystemen. Meine Freunde und Kollegen (egal ob Mac oder Windows) laufen auch nicht selten in irgendwelche Probleme, die sie manchmal für 1-2 Tage ausser Gefecht setzen.
Ich nutze meinen Laptop für Computermusik live auf der Bühne, und während Mac-User oft 'ne “bloss nicht neu starten, bloss nichts ändern” Philosophie haben, lasse ich nicht selten 'n paar Stunden vor 'nem Gig 'n Systemupdate laufen, und hatte damit eigentlich nie Probleme.
Vielleicht ist meine Intuition einfach geschärft über die Jahre, das ich die Probleme meistens intuitiv umschiffe? Ich weiss es nicht …
Ist’s das richtige für jeden? Gewiss nicht, ich verstehe schon gut warum viele Leute auf diese Art von Computerminimalismus keinen Bock haben, und bin mir auch bewusst das es Erfahrung braucht, um so zu Arbeiten. Bei mir hat es sich allerdings inzwischen so ins Hirn eingebrannt, das ich alles andere als überladen und umständlich empfinde …
Welche DAW benutzt du (wenn du denn eine benutzt)? Ich (Windows User) bin zuletzt von Cubase auf Ableton gewechselt, die gibts aber soweit ich weiß, beide nicht für Linux-Systeme. Ich hab zuletzt mal dran gedacht von nem Standrechner auf nen Laptop zu wechseln, da spricht ja nichts dagegen mal was anderes auszuprobieren.
Hmm live benutze ich keine DAW (bin als Livecoder unterwegs: https://en.wikipedia.org/wiki/Live_coding), aber zum Aufnehmen und Bearbeiten nutze ich meistens Ardour (gibt’s auch auf Windows). Ansonsten laufen auch Reaper und BitWig under Linux. Reaper nutze ich manchmal, mit BitWig kennen ich mich weniger aus … soll aber Ableton ganz ähnlich sein.
Auf Unfa’s channel gibt’s viele praktischen Infos, wenn man sich für Musikproduktion auf Linux interessiert: https://www.youtube.com/@unfa00
LiveCoding… crazy. Den Channel führe ich mir mal in Ruhe zu Gemüte! Danke!
Bin vor einiger Zeit von Ableton auf Bitwig gewechselt (zwischendurch Ardour, aber das war echt nicht so gut für meine Zwecke), das läuft auf Linux und ist richtig gut. Ist Ableton auch relativ ähnlich. Problematischer ist tatsächlich, dass die meisten Vst-Plugins nur für Windows und Mac gemacht werden.
@ichmagrum @DasRubberDuck
falls du es noch nicht kennst:
https://github.com/robbert-vdh/yabridge
Geht nicht alles mit, aber einen Versuch ist es wert.
Von Bitwig hab ich schon ein Paar mal gelesen. Das werde ich sicherlich mal antesten. Das mit dem Plugin-Mangel schreckt mich jetzt nicht, ich hab grade meinen ersten Hardware Synth gekauft und find das gar nicht mal verkehrt was zum anfassen zu haben.