Was allerdings viel seltener erwähnt wird, ist, dass das Medienunternehmen News Corp von Rupert Murdoch ein starker Treiber hinter dem Social-Media-Verbot war – und dass die „Let them be kids“-Kampagne der Murdoch-Zeitungen nur wenige Tage nach der Ankündigung von Meta startete, FB-News in Australien zu beenden. Konkret: Kurz nachdem Meta australischen Publishern kein Geld mehr zahlte, starteten diese eine Kampagne zum Schutz von Kindern gegen Social-Media-Plattformen.

Auf reddit habe ich diesen Kommentar gelesen: „Für diejenigen, die keine Australier sind, hier die eigentliche Geschichte: Die Murdoch-Presse ist verärgert, dass die Jugend die traditionellen Medien nicht anrührt, und die beiden großen Parteien haben null Kontrolle über die sozialen Medien und null Verbindung zu den Jugendlichen, also wollen sie versuchen, die Jugend per Gesetz dazu zu bringen, sich nur mit den Medien ihrer Wahl zu beschäftigen. Das ist die Geschichte. Alles andere ist ein Ablenkungsmanöver. Soziale Medien und Essstörungen sind ihnen völlig egal, sonst hätten sie sich schon vor 30 Jahren mit Magazinen befasst.

  • schnurrito
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    2
    ·
    2 days ago

    Und ich hab an solche Menschen noch eine vierte Frage: Warum glaubst du, besser für andere (auch junge) Menschen zu wissen als sie selbst, was gut für sie ist?

    Und eine fünfte: Warum soll alles, was Jugendlichen gefällt und Spaß macht, alles, was sie gerne tun, automatisch für sie schädlich sein? Dazu eine Folgefrage: Findest du, gilt das auch für Erwachsene?

    • SapphireSphinx@feddit.org
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      5
      ·
      2 days ago

      Unabhängig davon ob das Australische Modell jetzt gut oder schlecht ist.

      Warum glaubst du, besser für andere (auch junge) Menschen zu wissen als sie selbst, was gut für sie ist?

      Weil sie sich noch in der Entwicklung befinden. Das ist eine seltsame Frage. Warum erlauben wir Kindern nicht einfach alles was sie wollen? Wissen wir es etwa besser als sie?

      Warum soll alles, was Jugendlichen gefällt und Spaß macht, alles, was sie gerne tun, automatisch für sie schädlich sein?

      Wer schreibt das? Und warum die sozialen Medien schädlich sind wurde schon vielfach untersucht.

      First, there is a consistent observation across computational audits and simulation studies that platform curation systems amplify ideologically homogeneous content, reinforcing confirmation bias and limiting incidental exposure to diverse viewpoints [1,4,37]. These structural dynamics provide the “default” informational environment in which youth engagement unfolds. Simulation models highlight how small initial biases are magnified by recommender systems, producing polarization cascades at the network level [2,10,38]. Evidence from YouTube demonstrates how personalization drifts toward sensationalist and radical material [14,41,49]. Such findings underscore that algorithmic bias is not a marginal technical quirk but a structural driver shaping everyday media diets. For youth, this environment is especially influential: platforms such as TikTok, Instagram, and YouTube are central not only for entertainment but also for identity work and civic socialization [17]. The narrowing of exposure may thus have longer-term consequences for political learning and civic participation.

      Trap of Social Media Algorithms: A Systematic Review of Research on Filter Bubbles, Echo Chambers, and Their Impact on Youth | MDPI

      Die Polarisierung der Gesellschaft und die Gefährdung unserer Demokratie verdanken wir auch(!) diesem Dreck. Die Nazis in den Schulen wachsen nicht auf Bäumen.

      Findest du, gilt das auch für Erwachsene?

      Ja. Ich finde das die Algorithmen verboten werden müssen. Für jung und alt. Und wenn das aus irgendwelchen Gründen noch nicht geht oder der politische Wille nicht da ist, dann sollte man wenigstens die Kinder und damit unsere Zukunft schützen. Inwieweit das über das australische Modell funktioniert muss man natürlich offen diskutieren.

    • bobtimus_prime@feddit.org
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      3
      ·
      2 days ago

      Persönliche Meinung: Wir verbieten Alkohol und Tabak für Minderjährige mit gutem Grund. Auch wenn die Datenlage noch dünner ist, zeigen viele Indizien auf eine negative Auswirkung von Medienkonsum für die kognitive Entwicklung. Ich glaube daher dass ein vorsorgliches Verbot sinnvoll wäre. Die Effektivität und Durchsetzbarkeit stehen allerdings auf noch einem anderen Blatt…
      Für Erwachsene sollte es auch Begrenzungen geben. Vielleicht nicht in Form von Verboten, aber man sollte auf jeden Fall die Algorithmen anpassen.

      • schnurrito
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        ·
        2 days ago

        Alkohol und Tabak sind körperlich schädlich, da lasse ich es mir deutlich eher einreden als bei harmlosem Zeitvertreib bzw. Hobbys, bei denen man nichts in seinen Körper tut, sich nicht körperlich verletzen kann, usw.

        • SapphireSphinx@feddit.org
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          4
          ·
          2 days ago

          als bei harmlosem Zeitvertreib bzw. Hobbys, bei denen man nichts in seinen Körper tut, sich nicht körperlich verletzen kann, usw.

          Niemand verbietet harmlose Hobbies und der Schaden entsteht im Hirn, wie ich anderswo schon verlinkt hatte. Algorithmus-getriebene soziale Medien (nicht das Fediverse!) sind bewiesener Maßen schädlich. Die kommerziellen Sozialen Medien sind eben nicht harmlos. Das Gegenteil ist der Fall.

        • bobtimus_prime@feddit.org
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          2 days ago

          Marihuana ist noch weniger körperlich schädlich und trotzdem verboten. Das Gleiche gilt für Glücksspiele. Abgesehen davon, wenn das Gehirn sich schlechter entwickelt würde ich das auch in die Ecke von körperlichem Schaden stellen.