• BobbyTables
    link
    fedilink
    arrow-up
    3
    ·
    5 days ago

    Aus einem Zitat im Artikel:

    nicht mehr genügend bio-deutsche Kinder

    Etwas off-topic, aber das Wort “bio-deutsch” finde ich so so schlimm. Und es wird mittlerweile sogar von immer mehr, auch gemäßigten oder sogar eher linken Personen übernommen und benutzt, um “deutschstämmig”(?) im Kontext zu betonen. Was zum Fick?!?

    • Saleh@feddit.org
      link
      fedilink
      arrow-up
      4
      ·
      5 days ago

      Ich finde Bio-Deutsch super. Das passt zu der spießigen Rügenwalder-Wurstwerbung-Vorstellung von “Deutschsein” die oft damit verbunden ist. Die Bezeichnung als “Kartoffeln” ist kulturelle Aneignung, weil Kartoffeln nun mal keine traditionelle europäische Pflanze sind und “Sauerkrauts” klingt so nach der britischen Fremdbezeichnung.

      • BobbyTables
        link
        fedilink
        arrow-up
        1
        ·
        5 days ago

        Ich persönlich mag ja “deutsche Kartoffel”, da ich Kartoffeln liebe… Krieg das berufsbedingt öfter zu hören (meist nicht böse gemeint) und seh da die Beleidigung einfach nicht 😁

        • barsoap@lemm.ee
          link
          fedilink
          arrow-up
          1
          ·
          4 days ago

          Hmm. Kumpir für Deutschtürken gibt’s schon, warum nicht auch noch Chips (Deutschengländer), Hashbrowns (Deutschamerikaner), Fritten (Deutschbelgier), Gratins (Deutschfranzosen), da kann man sich auslassen.

    • flora_explora@beehaw.org
      link
      fedilink
      arrow-up
      3
      arrow-down
      1
      ·
      5 days ago

      Hm, soweit ich weiß ist das andersrum ein Term, der von linken, antirassistischen Menschen eingeführt wurde, um eben über gewisse Menschen zu sprechen, die sonst als default gesehen werden würden. Also Menschen, die weiß sind, die nen deutschen Pass haben, die wahrscheinlich auch christlich sind oder zumindest nicht jüdisch, muslimisch etc, und die sich in ihrem Selbstverständnis als deutsch sehen. Ich würde den Begriff ähnlich wie “cis Männer” sehen, was ja auch nur ne Stütze ist, um grob nicht-Flinta-Menschen zu beschreiben (wobei ein paar cis Männer auch wieder Flintas sind). Also die Menschen, die sich in einem Kontext immer nur als die normalen, ohne jegliche Selbstidentifizierung, gesehen haben.

      Wie würdest du denn eben diese Menschen beschreibbar machen wollen, die der Term biodeutsch benennt?

      • BobbyTables
        link
        fedilink
        arrow-up
        2
        ·
        5 days ago

        Ah, okay, wieder was gelernt… Für mich klingt das halt so nach Arier-Nachweis. Aber so wie du es beschreibst, klingt es durchaus nachvollziehbar.

        Wie ich eben diese beschreiben würde? Hm, gute Frage. Ich würde da wohl auf sowas wie “eher typisch deutsch/mitteleuropäisch” zurückgreifen.

        Wobei ich die Abgrenzung an sich schon so problematisch wie unsinnig finde - “deutsch” und noch mehr “bio-deutsch” ist ein völlig unzureichendes Konstrukt, wenn man sich die Migrationsgeschichte Deutschlands allein in den letzten 100 Jahren anschaut. Aber das würde wahrscheinlich zu weit führen.

        • flora_explora@beehaw.org
          link
          fedilink
          arrow-up
          1
          arrow-down
          1
          ·
          4 days ago

          Ja völlig wahr, dass deutsch ein unzureichendes Konstrukt ist, das wir überwinden sollen. Aber im hier und jetzt müssen wir halt Macht- und Herrschaftsverhältnisse ansprechen und damit ändern können. Das ist ja bei Rassismus recht ähnlich, wo auch immer wieder doe Kategorie race mit reingenommen wird. Was ist schon “weiß”, “schwarz”, “braun” im Kontext von Menschen? Konstrukte. Während “Schwarz” etc als Konstrukte benutzt werden, um Menschen abwerten, beherrschen und als “die anderen” brandmarken zu können, wurde die Kategorie “weiß” ja ganz bewusst von antirassistischen Menschen so stark betont, um eben “weißsein” (also die ganzen Privilegien und Machtansprüche, die daran geknüpft sind) überhaupt erst sichtbar zu machen. Vorher wäre es eben ein “das sind die anderen, die fremden” für rassifizierte Menschen und ein “das sind die normalen, die nicht weiter benannt werden brauchen” für weiße Menschen gewesen.

          Und genauso verhält es sich ja auch mit anderen Machtverhältnissen wie zum Beispiel dem “Deutschsein” oder dem “Mann-Sein”. Beides Kategorien, die Privilegien inne haben, Macht über andere ausüben und aber ja auch konstruiert sind.

          Und finde ich gut, wie du erkennst, dass es eigentlich völlig quatsch ist, von “deutschen” zu sprechen. Aber genauso verhält es sich eben mit all diesen sozial konstruierten Kategorien wie race, gender, sex, etc. Das ist alles überhaupt nicht irgendwie biologisch oder sonst wie begründet. Aber es fühlt sich für viele Leute eben trotzdem einfach “natürlich”, essentialistisch an.