Hallo zusammen,
ich habe folgenden Post gefunden (verlinkt im Post-TItel), der Ausschnitt aus einem Interview von Jan von Aken bei Tilo Jung zeigt. Das vollständige Interview kann man hier gucken: https://www.youtube.com/live/ls0tBHgy_xI?cbrd=1
Aber ich fands sehr spannend, zu hören und es klärte einige Fragen bzgl deren Politik.
Zumal van Aken ja auch erklärt, dass eine vereinbarte Waffenruhe meist eh nur zur Aufrüstung genutzt wird und Friedensverträge häufig während aktiver Kampfhandlungen ausgehandelt werden.
Von daher verstehe ich die Argumentation “Waffenlieferungen stoppen, Verhandlungen starten” vorne bis hinten nicht? Wie soll die Ukraine verhandeln, wenn ihr die Möglichkeit zum Kämpfen genommen wird?
Alle Waffenlieferungen stoppen steht nicht im Wahlprogramm der Linke (aber bei dem BSW), d.h. das ist Verhandlungsmasse sollte es zu Koaliationsverhandlungen mit der Linke kommen.
Der grundsätzliche Ansatz nach Verhandlungsoptionen zu schauen ohne immer weiter an der Eskalationsschraube mit immer besseren und weiter reichenden Waffen zu drehen ist meiner Meinung nach nicht schlecht und heißt keinesfalls das z.B. Munitionslieferungen für sich bereits in der Ukraine befindliche Waffen eingestellt werden.
Ich verstehe nicht, warum es eine Eskalation sein soll, der Ukraine dieselbe Art von Waffen zur Verfügung stellen, mit der Russland sie aktiv angreift. Klar, keine Person, die klar im Kopf ist, wird der Ukraine jemals Atomwaffen liefern, aber damit greift Russland ja auch nicht aktiv an.
Es ist Russland, die konstant an der Eskalationsschraube drehen, in dem sie immer wieder neue Methoden ins Spiel bringen:
Du findest also das nur weil Russland Kriegsverbrechen begeht und eskaliert es ok ist wenn wir das gleiche machen bzw. die Ukraine dazu befähigen?
Ich kann ja noch ein Stückweit verstehen das die Ukraine selbst Vergeltung für den Angriff ziviler Ziele will und gleiches mit gleicher Münze zurückzahlen will, aber das macht es nicht besser und bedeutet auch nicht das wir das ermöglichen müssen.
Im übrigen ist es recht gut in der Friedensforschung belegt das solche Vergeltungsangriffe nicht zu erhöhter Verhandlungsbereitschaft, sondern im Gegenteil zur weiteren Eskalation der anderen Seite führt.
Du bist ein spaßiger Gesprächspartner auf Partys, oder?
Hat hier irgendjemand davon gesprochen, dass die Ukraine Kriegsverbrechen begehen soll? NEIN! Es geht darum, dieselben militärischen Fähigkeiten zur haben. Wie man diese Fähigkeiten einsetzt, ist eine völlig andere Diskussion.
Aber ja, wir können natürlich wieder solche sinnlosen Beschränkungen einführen wie “Ihr dürft aber nicht auf russisches Gebiet schießen”, was die Russen natürlich sofort dazu nutzen, ihr Material so zu positionieren, dass sie die Ukrainer beschießen können und die das hinnehmen müssen.
Bei den Taurus Marschflugkörpern z.B. geht es um langstrecken Angriffsfähigkeiten tief in das russische Hinterland und die Ukrainer haben mit vergleichbaren Waffen die die Briten geliefert haben schon genügend unter Beweiß gestellt das sie willens sind diese gegen nicht militärische Ziele einzusetzen bzw. solchen Kollateralschaden in kauf zu nehmen.
Die da wären? Ölraffinerien, die den Treibstoff für Logistik dieses Krieges liefern? Die Fabriken, die die Panzer bauen? Das sind militärische Ziele.
Ölraffinerien sind keine militärischen Ziele. Das ist genau die Art von Eskalation die zu großem Leid in der Zivilbevölkerung führt und die Fronten auf beiden Seiten immer weiter verhärtet.
Das sehe ich anders. Russland finanziert einerseits diesen Krieg hauptsächlich durch den Verkauf seiner fossilen Brennstoffe. Außerdem fußt die komplette Kriegsmaschinerie (auf beiden Seiten) darauf, dass sie genug Treibstoff hat.
Es ist etwas völlig anderes, ob ich Infrastruktur angreife, die diesen Krieg überhaupt erst ermöglichen, wie eben Ölraffinerien und deren Zerstörung nur sekundär zu Leid in der Zivilbevölkerung führen. Klar, ist es suboptimal, wenn Treibstoff rationiert werden muss, damit Rettungswägen etc. noch fahren können. Aber vergleiche das bitte doch mal mit der Bombardierung von Kranken- und Wohnhäusern von russischer Seite.
Krieg ist grausam und das Leid muss so gut es geht minimiert werden. Und wenn die russische Seite der Ansicht ist, dass das Leid ihrer Zivilbevölkerung, das in keinem Verhältnis zu dem Leid steht, dass sie den Ukrainern zufügen, zu groß ist, kann Russland jederzeit die Kampfhandlungen beenden.
Naja, dort steht:
Man hätte das “statt immer mehr Waffenlieferungen” auch weglassen können, wenn man nur sagen will, dass es mehr Sanktionen braucht.