Auslöser des Konflikts ist einmal mehr eine aktuelle Studie des Forba-Instituts im Auftrag der Arbeiterkammer und Gewerkschaft Vida.
Diese zeichnet das Bild von Ausbeutung, hohem Arbeitsdruck und mageren Löhnen, das nur von wenigen Ausnahmen konterkariert wird. “Es fehlt an Respekt und Wertschätzung”, zieht Arbeiterkammer-Wien-Präsidentin Renate Anderl Bilanz. Vier von zehn Beschäftigten überlegten, den Job zu wechseln.
Die vermeintlichen Entgegnungen seitens AG-Vertretung sprechen auch Bände: da wird ja nicht mal verneint, dass es dir beschriebenen Probleme gibt, sondern nur ausweichend betont, dass Gastro und Tourismus verdiente Wirtschaftszweige sind (?) und dass es ja so hohe Beschäftigtenzahlen gibt. Der Punkt mit dem hohen Anteil an Arbeitskräften mit Migrationshintergrund wird “geradegerückt”, indem der niedrige Anteil an Personen aus Drittstaaten genannt wird (dabei war das ja gar nicht der Punkt).
Ich habe den Eindruck dass gerade Tourismus aktuell bei den Nicht-Touristen am besuchten Ort immer unbeliebter wird und der wirtschaftliche Nutzen auch nicht mehr unbesehen geglaubt wird wie das früher einmal war.
Es wird mal wieder Zeit den AG zu zeigen dass ein leeres Hotel, ein leeres Gasthaus oder eine leere Fabrik leider keinen Gewinn abwerfen. Damit sie verstehen wo ihr Geld herkommt.
Im Gastgewerbe ist es halt strukturell immer schon sehr schwierig, die Arbeiter zu organisieren.
Warum? Kenn mich da null aus. Kritische Masse an vergleichbaren Jobs ist doch da.
Woran liegst? Saisongeschäft? Viele kleine Betriebe?
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leicht/schnell zu erlernen (je nach spezieller Tätigkeit; aber für vieles muss man nicht einmal Deutsch können)
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viele Teilzeitjobber, die das nicht als ihren eigentlichen Beruf ansehen (Kellnern ist z.B. ein klassischer Studentenjob)
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kleine Betriebsgrößen (in einem Betrieb mit 5 Mitarbeitern kann man z.B. gar keinen Betriebsrat gründen); gerade in kleinen Betrieben leben die Besitzer auch gerne mal eine ungesunde Arbeitsmoral vor, was es dann auf emotionaler Ebene erschwert, sich zum Arbeitskampf zu entscheiden
Grundsätzlich gibt es da eine gewisse Selbstselektion - aufgrund der niedrigen Entlohnung und schlechten Arbeitsbedingungen suchen die Leute, die einen Arbeitskampf führen würden, sich meistens von vorneherein einen anderen Job.
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Vermutlich weil viele ungelernte Kräfte dort arbeiten oder zumindest von vielen Arbeitgebern als Alternative gesehen werden zu den Leuten die dort jetzt arbeiten.
Dazu passt, dass Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher für beim AMS Wien gemeldete arbeitssuchende Kellner/-innen Busse mietet, mit denen diese dann nach Tirol und anderen westlichen Bundesländern chauffiert werden, damit sich die Leute dort bewerben. (Ich weiss das von einem Mitarbeiter im Ministerium, den ich selbst kenne.)
Nachdem aber die meisten im Osten Familie haben, teilweise auch Kinder und daher nur schwer umziehen können, der Verdienst auch noch niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht sind und der Job nach dem Ende der Saison sowieso wieder weg ist, ist das wenig attraktiv.