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  • Gibt es die von mir wahrgenommene Realität tatsächlich oder ist sie, in irgend einer Form, eine Täuschung? Ohne Belege von einer Täuschung auszugehen, besonders einer konkreten, ist, sagen wir, gewagt.

    Aber genau das ist doch mein Argument. Alles, was wir von “der Realität” erfahren, erfahren wir durch subjektive Wahrnehmung. Und dass es diese subjektive Wahrnehmung wirklich gibt, ist der einzige Fakt, den wir unbestreitbar als wahr erachten können. In dem Sinne gibt es aus Sicht des Solipsismus keinen Unterscheid zwischen der subjektiven Wahrnehmung und “der Realität”. Alles, was über das direkt erfahrbare hinaus geht, sind Modelle und Konzepte (aka “Täuschungen”), die wir aufgrund empirischer Erfahrungen erstellt haben, um die Realität zu vereinfachen und erklären zu können.

    Die Frage wer den Simulator geschaffen hat und warum wird also einfach mit niemand, der war auch schon immer da beantwortet.

    Eine rein wissenschaftlich-physikalische Realität beantwortet die Frage nach dem Ursprung des Universums auch nicht. Das kann also nicht als Argument gegen Solipsismus verwendet werden, ohne auch alle anderen Erklärungsversuche durch das gleiche Argument zu entkräften.

    Man könnte auch sagen, dass es ein völlig herbeikonstruiertes Bild der Realität ist, die keinerlei Gesetzmäßigkeiten folgt, einfach nur um ein Hirnfick zu sein.

    Wer sagt denn, dass dieses Bild der Realität keinen Gesetzmäßigkeiten folgt? Die Naturgesetze lassen sich ja auch in einem solipsistischen Weltbild beobachten und messen.

    Am Ende kann man es nicht wissen und dementsprechend auch nichts praktisches davon ableiten

    Da sind wir uns einig :) Solipsismus ist am Ende auch nur eine Antwort auf eine Frage, die sich nicht beantworten lässt. Die wissenschaftliche Methode funktioniert ja sowohl in einem solipsistischen, als auch in einem physikalischen Weltbild. Solange wir uns auch darauf einigen können, dass die wissenschaftliche Methode die beste Methode zum Erkenntnisgewinn ist, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund das eine Weltbild über das andere zu stellen, da beide am Ende die gleiche Aussagekraft haben.


  • Gibt es einen nicht nachweisbaren Gott, bist du in Wirklichkeit in einer Simulation, besteht die Regierung ausnahmslos aus Echsenmenschen, kreist ein Teekessel zwischen Erde und Mars um die Sonne und so weiter und so fort.

    Die Argumentation finde ich schwierig, weil beim Solipsismus die Sachlage genau andersherum ist. Gott kann man nicht beweisen, die Matrix kann man nicht beweisen und genau so kann man nicht beweisen, dass andere Menschen wirklich ein real existierendes, subjektives Bewusstsein haben. Das einzige, was man wirklich zweifelsfrei sagen kann, ist, dass das eigene subjektive Bewusstsein definitiv existiert (ala “ich denke, also bin ich”). Wenn man dem Argument also konsequent folgt und wirklich alles ablehnt, was man nicht beweisen kann, bleibt eigentlich nur Solipsismus als einzige Option.

    Was ist wahrscheinlicher: Du bist ein Bewusstsein das irgendwie existiert - man weiß nicht warum und worin - und sich irgendwie, ohne Fremdeinflüsse und damit Inspiration, diese ganze Realität ausdenkt, sich dessen aber nicht bewusst ist(!) oder dass du ein Mensch wie jeder andere auch bist?

    Was ist wahrscheinlicher: Es gibt ein Bewusstsein, das irgendwie existiert und man weiß nicht warum, oder es gibt ein ganzes Universum, das irgendwie existiert und zusätzlich gibt es trotzdem noch mindestens ein Bewusstsein, das auch irgendwie existiert und man weiß nicht warum?


  • Dass dieses Bewusstsein im Stande ist, eine komplette, in sich konsistente Welt zu erschaffen, in der sich Naturgesetze nicht dauernd ändern und Kausalität funktioniert, ist wenig plausibel.

    Dass die Welt in sich konsistent ist, Naturgesetze sich nicht dauernd ändern und Kausalität funktioniert, sind aber auch erstmal nur Annahmen, die streng genommen nicht bewiesen werden können. Ernsthafte Solipsisten lassen sich damit vermutlich nur schwer überzeugen.

    Die Tatsache dass sich aus Beobachtungen Regeln ableiten lassen, mit denen man Vorhersagen machen kann die auch zutreffen ist ein starkes Indiz für das Vorhandensein einer externen Realität.

    Das Argument verstehe ich nicht. Magst du das etwas weiter ausführen? Warum sollte man in einer rein subjektiven, solipsistischen Welt keine akkuraten Vorhersagen magen können?