• rumschlumpel@feddit.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    6
    ·
    edit-2
    3 months ago

    Das ist ein interessante Betrachtungsweise, das Problem ist allerdings, dass das beim durchschnittlichen Konsum hinten und vorne nicht hinkommt. Der Durchschnittsdeutsche konsumiert in der Woche ca. 920g Milch und 117g Butter, was ca. 1l und 2,3l Milch entspricht, dazu kommen noch ca. 480g Käse (~6l Milch), 96g Sahne (~1l) und 269g Joghurt (0,27l Milch). D.h. selbst wenn jeder Deutsche Magermilch statt Vollmilch und mageren Joghurt statt Vollfettjoghurt konsumiert, hat man immer noch einen ganzen Liter übrig, den man nur für die Butterproduktion verbrauchen muss.

    Das Ergebnis ist, dass bei der Herstellung von Butter und Sahne sehr viel Magermilch übrig bleibt, und so viel Nachfrage gibt es danach letztlich nicht - insbesondere Milchzucker hat recht geringen Wert, das Milchprotein kann man zur Not noch recht gut an Vieh oder Bodybuilder verfüttern.

    Ich habe das vor einiger Zeit mal recherchiert und aufgeschrieben, weil ich wissen wollte, wie viel tierische Produkte ich im Vergleich zum Durchschnittsdeutschen konsumiere. Einige der Zahlen sind recht schwer zu bekommen, kann durchaus sein, dass da was nicht so ganz richtig ist.

    • lluki@feddit.org
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      5
      ·
      3 months ago

      Interessant, mir war gar nicht bewusst dass das ganze Bodybuilder protein quasi ein Abfallprodukt der Butter Herstellung ist

    • rbn@sopuli.xyz
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      4
      ·
      3 months ago

      Das ist ein interessante Betrachtungsweise, das Problem ist allerdings, dass das beim durchschnittlichen Konsum hinten und vorne nicht hinkommt.

      D.h. selbst wenn jeder Deutsche Magermilch statt Vollmilch und mageren Joghurt statt Vollfettjoghurt konsumiert, hat man immer noch einen ganzen Liter übrig, den man nur für die Butterproduktion verbrauchen muss.

      Tut mir leid, falls ich dich missverstehen sollte, aber bestätigt deine Recherche dann nicht die Überlegungen, die ich oben angestellt hatte? Wenn es schon in der Vergangenheit so war, dass die Nachfrage nach Butter höher war als die Nachfrage nach Magermilch und Magermilch quasi als Abfallprodukt übrig blieb - dann ist das Problem jetzt, bei geringerem Fettgehalt in der Rohmilch, ja noch deutlich größer. Es müsste dann ja noch mehr schlecht oder gar unverkäufliche Magermilch übrig bleiben. Und wenn die dann keinen oder nur einen geringen Deckungsbeitrag leistet, wirkt sich das ja überproportional auf den Preis der Butter aus.

      Der Durchschnittsdeutsche konsumiert in der Woche ca. 920g Milch und 117g Butter, was ca. 1l und 2,3l Milch entspricht, dazu kommen noch ca. 480g Käse (~6l Milch), 96g Sahne (~1l) und 269g Joghurt (0,27l Milch).

      Das finde ich btw. echt krasse Zahlen. War mir gar nicht bewusst, wie hoch der Konsum von Milchprodukten im Durchschnitt ist. Bei mir hat ein Päckchen Butter früher oft monatelang gehalten und ich musste die portionsweise einfrieren, damit sie nicht verdirbt. Kaufe mittlerweile Margarine statt Butter und da ist es genauso. Ist der vergleichsweise hohe Durchschnittskonsum dann hauptsächlich durch Butter auf Brot? Oder nehmen so viele Leute Butter als Bratfett? Und 480g Käse find ich auch echt viel. Das sind ja in einer vierköpfigen Familie 2 Kilo pro Woche… 😮

      Falls es jemanden interessiert, hier gibt’s Zahlen zu Herstellung und Verbrauch - ist pro Jahr statt pro Woche aber deckt sich ungefähr mit den obigen Angaben.

      https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung/versorgungsbilanzen/milch-und-milcherzeugnisse

      • trollercoaster@sh.itjust.works
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        2
        ·
        edit-2
        3 months ago

        Es müsste dann ja noch mehr schlecht oder gar unverkäufliche Magermilch übrig bleiben.

        Früher™ war es tatsächlich so, dass Milchbauern ein bestimmtes Kontingent Magermilch (abhängig von der abgelieferten Milchmenge) kostenlos von der Molkerei zurückbekommen haben, und die an ihr Vieh verfüttert haben.

        Keine Ahnung, ob das immer noch so ist, kenne niemanden, der aktuell noch Milchwirtschaft betreibt. Würde aber stark vermuten, dass man die Magermilch heute lieber als “gesunde” “fettarme Milch” im Laden verkauft.

      • addictedtochaos@lemm.ee
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        1
        ·
        3 months ago

        Ich glaube, man müßte wirklich mal so einen Milchmüller fragen, wie das ganze Überhaupt geht.

      • rumschlumpel@feddit.org
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        1
        ·
        edit-2
        3 months ago

        Also meine Margarine hält definitiv nicht mehrere Monate, ich würde eher von ca. 2 Wochen ausgehen, obwohl ich sie fast ausschließlich mit Brot esse. Ich glaube, du isst einfach wenig Butter/Margarine. 480g Käse finde ich auch viel, wobei ich mir nicht sicher bin ob Quark dazuzählt - es ist ja technisch gesehen ein extrem junger Käse, und so einen 250g-Becher kann man recht locker in 1-2 Tagen als Dessert wegputzen.

        Tut mir leid, falls ich dich missverstehen sollte, aber bestätigt deine Recherche dann nicht die Überlegungen, die ich oben angestellt hatte? Wenn es schon in der Vergangenheit so war, dass die Nachfrage nach Butter höher war als die Nachfrage nach Magermilch und Magermilch quasi als Abfallprodukt übrig blieb - dann ist das Problem jetzt, bei geringerem Fettgehalt in der Rohmilch, ja noch deutlich größer. Es müsste dann ja noch mehr schlecht oder gar unverkäufliche Magermilch übrig bleiben. Und wenn die dann keinen oder nur einen geringen Deckungsbeitrag leistet, wirkt sich das ja überproportional auf den Preis der Butter aus.

        Eben nicht - wenn wir für die Rechnung annehmen, dass Magermilch wertlos ist und die Butterhersteller den kompletten Milchpreis bezahlen müssen, haben die Butterhersteller jetzt maximal 10% höhere Rohstoffkosten.

    • addictedtochaos@lemm.ee
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      1
      ·
      3 months ago

      Du kannst dir sicher sein, daß es für jeden Bestandteil der Milch einen lukrativen Markt gibt. Wenn es diesen Markt nicht gibt, wird er erschaffen. Und Milch gibts schon ziemlich lange.

      • rumschlumpel@feddit.org
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        3
        ·
        3 months ago

        Was heißt schon “lukrativ” - die bekommen das wahrscheinlich schon irgendwie verkauft, aber der Preis von Milchzucker wird im Vergleich zum Fettpreis sehr niedrig sein.

        • addictedtochaos@lemm.ee
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          2
          ·
          edit-2
          3 months ago

          Milchzucker vs Fett:

          Habe ich noch nie überlegt, macht Sinn was du sagst.

          Ja, da hast du schon recht. Ich meine das so, daß es ziemlich dumm wäre, Produkte zu verkaufen, die keine Marge haben.

          ich habe dies megaaa interessante Buch gelesen über John D. Rockefeller, Standart Oil in Amerika.

          Da kam Öl aus dem Boden raus, ok? Und die haben daraus Petroleum gemacht, zb für lampen, und Chemie. Dabei vielen zahlreiche andere stoffe ab, zb benzin und diesel.

          (soweit ich mich erinnern kann, ich hab das Buch verliehen und nicht wieder bekommen…)

          Rockefeller hat mit Ford und anderen Autobauern Amerika von einem Schienenland (straßenbahn und Zug) in ein autoland verwandelt, das Buch redet sehr ausführlich über “neue Absatzmärkte erschließen”.

          zb denkst du dir einen superteuren joghurt mit viel wasser, Zucker und Bakterien oder Hefen aus (die da sowieso drin sind), und schwupps hast du einen neuen Markt, den Markt der probiotischen Joghurts.

          Ein normaler weißer Yoghurt ist auch probiotisch.

          Oder anstatt Erbsen/Linsen/Körner einzeln zu essen, presst du das ganze mit Rapsöl und zeugs in eine Form, und nennst es dann gesunden Fleischersatz, du hilfst der Umwelt, und wirst gesund dabei, und du rettest Tiere, und es kostet genausoviel wie Fleisch. Klar gabs erbsenbratling schon vorher, aber der galt nicht als Fleischersatz.

          Also kam man sich mit dem erbsenbratling, der anders heißt, den Fleischesser markt erobern. Man brauch tnatürlich auch PR, Studien und Artikel in Bild der frau und so. Es ist ja die Idee, die man verkauft, nicht das produkt, das produkt ist esgal, könnte auch presspappe sein, wenn der Kunde es essen würde.

          Presspappe ist auch nur Ballaststoffe, In Mauretanien gibts ne ganze Industrie für Pappkarton Ziegenfutter (kein Witz, ich war mal dort und habs gesehen).

          Das Buch heißt:

          https://value-shares.de/2020/05/02/buch-der-preis-die-geschichte-vom-oel/

          Ich liebe dieses Buch, weil es total Zeitlos ist. da stehen viele Spielregeln drin, die man auf das schachbrett Deutschland übertragen kann.