• rbn@sopuli.xyz
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    2 days ago

    Ist ein bisschen wie beim Breitbandausbau. Es gibt Gegenden, wo wenige Menschen wohnen und ein Ausbau mit Glasfaser wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Man kann dann als Staat entweder Fördermittel bereitstellen und es somit auf die Allgemeinheit umlegen oder man kann die Anbieter verpflichten, es aus eigener Tasche zu bezahlen, die es dann wiederum durch höhere Preise auf die Allgemeinheit umlegen.

    Wenn man die Leute, die fernab der Städte (beim Glasfaserausbau) oder in Hochwasserrisikogebieten wohnen, die Kosten für Ausbau oder Versicherung selbst tragen lässt, so können sich die Eigentümer das nicht leisten und verlieren - wenn es zur Pflicht wird - im Zweifel schon vor einem konkreten Schadensereignis ihr Zuhause.

    Ist aus meiner Sicht Abwägungssache. In Gebieten mit besonders hohem Risiko, sollte man aus meiner Sicht eher Menschen zwangsumsiedeln statt absehbare, kontinuierlich wachsende Schäden in Kauf zu nehmen. Und wo möglich, sollte man dem Wasser entsprechende Flächen bereitstellen, auf denen es sich bei Hochwasser ausbreiten kann. Aber bei derartigen Maßnahmen sind ja leider auch direkt wieder Bürgerinitiativen am Start, die das zu verhindern versuchen. Sie betrifft das Hochwasser ja schließlich nicht persönlich, sondern die “Idioten” flussabwärts.

    • AntonMuster
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      2 days ago

      Wer sein neues Haus in ein Überflutungsgebiet baut, ist dämlich. Das Problem ist jedoch, dass die meisten Häuser nicht in den letzten Jahren gebaut wurden, sondern vor Jahrzehnten – oft wurden sie sogar vererbt. Angesichts der hohen Immobilienpreise kann ich niemandem verübeln, ein vorhandenes Haus zu nutzen oder ein günstiges Haus in einem gefährdeten Gebiet zu kaufen.
      Ich denke also man sollte den Leuten die in so einem Fall alles verlieren schon unter die Arme greifen, aber eben keinesfalls mit einem Neubau an der gleichen Stelle, sondern eben irgendwo wo es sicher ist. Und die gefährdeten Flächen natürlich für den Neubau sperren.

      • rbn@sopuli.xyz
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        2 days ago

        Ich denke also man sollte den Leuten die in so einem Fall alles verlieren schon unter die Arme greifen, aber eben keinesfalls mit einem Neubau an der gleichen Stelle, sondern eben irgendwo wo es sicher ist. Und die gefährdeten Flächen natürlich für den Neubau sperren.

        Ja, genau. So stelle ich mir das auch vor. Wobei ich dem Verkauf an Privatpersonen und umfangreichem Renovierungen in so einem Gebiet auch etwas skeptisch gegenüber stehe. Gerade Leute mit wenig Kapital verschulden sich dann unter Umständen auf Jahrzehnte, um dann nach wenigen Jahren vor dem Nichts zu stehen.

        • Don_alForno@feddit.org
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          2 days ago

          Der Witz ist ja, dass die Versicherungen dann oft sogar nur zahlen, wenn es einen 1:1 Neubau an gleicher Stelle gibt. Da müsste man eben erstmal ansetzen, und diese Art Bedingung verbieten.

          • rbn@sopuli.xyz
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            2 days ago

            Das ist dann aber in der Tat ziemlich bescheuert. Weißt du, wieso das so ist? Ergibt das aus Sicht der Versicherung inhaltlich Sinn außer, dass sie vielleicht nicht zahlen muss? Ich meine, wenn ich mich darauf einlasse und genau an der gleichen Stelle neu baue, ist der nächste Schaden ja quasi vorprogrammiert und die Versicherung darf direkt wieder einspringen!?

            Bei einem Brand o.ä. könnte ich mir noch vorstellen, dass man Versicherungsbetrug vorbeugen möchte (“Hütte gefällt nicht mehr, anzünden, woanders neu bauen”) aber bei Naturkatastrophen?

            • Don_alForno@feddit.org
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              1 day ago

              Weißt du, wieso das so ist?

              Bin nicht vom Fach.

              “Bla bla bla, irgendwas irgendwas, es könnte sich ja sonst irgendein Schmarotzer ein besseres Haus oder Grundstück von der Versicherung erschleichen”

              Unterm Strich wahrscheinlich wie du sagst: Je schwieriger oder unangenehmer es ist, die Bedingungen zu erfüllen, desto seltener muss gezahlt werden.

    • copacetic
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      Deutsch
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      ·
      2 days ago

      Zwangsumsiedeln könnte lustig werden, wenn man daran denkt, dass es zum Beispiel um die Innenstadt von Passau geht.

      • rbn@sopuli.xyz
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        2 days ago

        Das ist natürlich keine Entscheidung, die leichtfertig getroffen werden sollte aber nehmen wir mal an - rein hypothetisch - Passau wird perspektivisch alle 5 Jahre von einer massiven Flut betroffen und alle anderen Mittel (z.B. Überflutungsflächen donauaufwärts) sind schon ausgeschöpft. Ergibt es dann Sinn, eine Stadt ständig neu aufzubauen auf Kosten der Allgemeinheit? Ist kacke für die Menschen, die sich dort Zuhause fühlen, keine Frage. Aber wenn die Natur nicht mehr mitspielt, ist das aus meiner Sicht ein besserer Grund als eine Zwangsumsiedling für die Ausweitung eines Braunkohletagebaus. Es muss ja auch nicht zwangsläufig direkt die ganze Stadt umziehen. Eben so viele Menschen wie nötig, um dem Fluss den nötigen Platz zu geben.

        Oder wir müssen unsere Architektur eben den Gegebenheiten anpassen und in solchen Gebieten wieder vermehrt Pfahlbauten oder ähnliches bauen, die im Falle einer Überflutung bewohnbar bleiben oder mit überschaubarem Aufwand reparierbar sind.

        Speziell an der Donau gibt es wenn ich mich recht entsinne aber noch einiges Potential, Maßnahmen für den Hochwasserschutz umzusetzen. Die werden aber seit Jahren, teils Jahrzehnten verhindert.

        • trollercoaster@sh.itjust.works
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          1 day ago

          Städte und Orte an großen Flüssen werden seit Jahrhunderten regelmäßig überschwemmt. Die Leute, die länger dort leben, haben sich in der Regel damit arrangiert. (z.B. wasserunempfindlicher Ausbau und Nutzung der unteren Stockwerke, Mittel zur Selbsthilfe vorhanden)

          Problematisch wird es, wenn Leuten, die eine Gegend nicht kennen, überflutungsgefährdete Wohnungen, Häuser oder Baugrundstücke angedreht werden, ohne sie ausdrücklich darauf hinzuweisen. (Was natürlich den Preis drücken würde)