Dass das überhaupt eine Nachricht ist, sagt bereits viel aus. Das hohe Gehalt der Führungskräfte wird gerne mit der “Verantwortung” begründet, die man in dieser Position trägt. Aber wenn es den Unternehmen dann schlecht geht, ist von Verantwortung plötzlich keine Rede mehr. Eher wird an der Belegschaft gespart, bevor ganz zuletzt die drankommen, die am meisten kassieren. Erbärmlich.
Das berichtet die “Süddeutsche Zeitung” am Sonntag. Der Mai-Bonus solle so stark reduziert werden, dass das Jahreseinkommen 2025 und 2026 um insgesamt zehn Prozent sinke, meldete die Zeitung ohne Nennung von Quellen.
Lasst euch nicht blenden. Das ist keine Reduktion des Festgehalts, es gibt nur einen geringeren (nicht mal keinen) variablen Jahresbonus. Da der in der Regel von den Unternehmenszahlen abhängt, ist das, wenn man sich in eine “Krise” redet, auch völlig logisch und keine Meldung wert. Gab bei mir auch die letzten zwei Jahre keinen, das stand nicht in der Zeitung.
Diese Jahresboni für das Management enthalten übrigens in der Regel eine Klausel, dass das Unternehmen nicht verpflichtet ist sie auszuzahlen und sie auch jederzeit streichen kann. Das ist nichtmal etwas, wo irgendjemand zustimmen müsste.
In den folgenden drei Jahren soll das Gehalt der Manager demnach um acht, sechs und fünf Prozent schrumpfen.
Also doch Gehaltsverzicht? Wenn es aber mit dem Jahresbonus insgesamt 10% sind, ist dessen Sinken noch weniger der Rede wert.
Ist alles richtig, man muss aber bedenken dass im Management der Bonus gerne mal ~40% des Jahresgehalts ausmacht und dann ändert sich die finanzielle Situation natürlich schon erheblich wenn das wegfällt. Ist aber in Anbetracht der nicht bindend vereinbarten Zahlungen natürlich igendwo persönliches Risiko, welches die betroffenen angesichts ihrer Gehaltsklasse auch wegstecken können sollten. Kann man aber nicht vergleichen mit dem Jahresbonus im tariflichen Bereich von den Relationen her.
Trotzdem ist eine Gehaltskürzung natürlich immer auch ein hartes Signal wo sicher viele ihre Zukunft im Unternehmen hinterfragen werden, und das sind immer zuerst die die eigentlich engagiert sind und gute Arbeit machen. Da kommen also noch harte Zeiten auf VW zu.
Ist alles richtig, man muss aber bedenken dass im Management der Bonus gerne mal ~40% des Jahresgehalts ausmacht
“Management” ist ja nicht gleich “Managment”. Ein Teamleiter mit 3 Mann “managt” auch. Je weiter oben, desto höher der variable Anteil.
Wenn der Jahresbonus 40% ausmacht, wage ich mal die Vermutung, dass die 60% immer noch mehr sind, als die meisten zum leben brauchen würden.
Deinem letzten Absatz stimme ich voll zu, und würde noch ergänzen, dass “Management” bei solchen Themen normalerweise den Vorstand nicht mit einschließt. Steht irgendwo, worauf die verzichten?
Wenn man Management = außertariflich setzt dann kommt es schon hin, Teamleiter würde ich da mal ausnehmen.
Für AT muss man kein Personal unter sich haben und braucht auch keinen echten Einfluss auf die Geschicke der Firma.
In den allermeisten Fällen ist es aber trotzdem so.
Klar, das ist ja die Idee von einem erfolgsbezogenen Bonus, dass der je nach Ausgestaltung das Festgehalt auch übersteigen kann. Übrigens nicht nur im Top-Management, auch in anderen Rollen, bei denen die Incentivierung durch Cash noch üblich ist, z.B. Sales. Und klar, manch ein Manager wird sich einen anderen Job suchen, wenn das Package nicht mehr stimmt.
Aber zu den hohen Boni gehören auch mehrere Jahre ohne Bonus. Manch einer arbeitet auch lange unte seinem Marktwert für eine vage Bonuszusagen / Erfolgsbeteiligung / ESOP.
Bei den VW-Top-Managern darf man schon die Frage stellen, ob 10% Kürzung nicht vollkommen lächerlich ist. 90% Zielerfüllung? 10% unter der maximal möglichen Leistung? Puh.
Gab bei mir auch die letzten zwei Jahre keinen, das stand nicht in der Zeitung.
Bist du etwa von einem Management? D…darf ich dich essen?
Ich werde ähnlich bezahlt, habe aber kein Personal “unter” mir. Musst du dir jetzt selber überlegen, ob dir das schmeckt.
Ich kann ja mal probieren, bei Gelegenheit.
Nicht das die Manager noch streiken 😉
Effizienz nach Streikbeginn direkt +1000%
Genau mein Gedanke, stellt euch mal den Tumult vor wenn alle 20 jeweils einzeln an ihren Standorten in Warnwesten vor den Verwaltungsgebäuden stehen.
Wäre das nicht eigentlich gut für das Unternehmen? Vielleicht steigen die Heizkosten, wenn die Manager keine heiße Luft mehr produzieren, aber der Rest der Belegschaft könnte wenigstens ungestört arbeiten.
Die streiken nicht, die, die was können sind bei nächster Gelegenheit einfach weg. Ok, die nächste Gelegenheit lässt in der aktuellen Situation vielleicht noch 2 Jahre auf sich warten.
Übrig im Konzern bleiben die, die woanders keine so gute Chance haben. Also die unfähigen Middle-Manager, die alles nur danach entscheiden nix falsch zu machen, was man ihnen vorwerfen könnte. Also lieber keine Risken, nicht auffallen, nix Neues.
VW wird mit so was NOCH EHER zu nem “weiter-so” Konzern
Ist das bei den Arbeitern nicht genauso? Die wirklich guten gehen, die die sonst nix können außer genau die Autos die gerade gebaut werden bleiben, und dann kann sich ein noch so gutes Management auf den Kopf stellen wie es will?
Und gibt es nicht genau in diesem Umfeld dann die Chance für richtige aufstrebende Talente den Konzern zu nehmen und zu transformieren um sich dabei die Top Positionen von übermorgen zu sichern?
Das Argument “hätte man die Manager mal unabhängig von ihrem Erfolg einfach besser bezahlt, dann wäre der Konzern bestimmt besser gelaufen” klingt für mich wenig überzeugend in einer Welt in der sonst alle davon reden, dass die Anreize stimmen müssen wenn man Ergebnisse will.
Oh nein! Die Armen! Lasst uns sofort Geld sammeln! Wie sollen die Manager denn motiviert bleiben, ohne ihre obszön überhöhten Gehälter?
Gehälter? Die sollten stattdessen längst bei Regressforderungen sein.
Und die Boni steigen um 20% 🥳
Nein es geht um die Boni, die Überschrift ist tatsächlich irreführend
Im Artikel lese ich darüber nichts. Da steht nichtmal was von 10%, sondern von acht, sechs und fünf.
Der Mai-Bonus solle so stark reduziert werden, dass das Jahreseinkommen 2025 und 2026 um insgesamt zehn Prozent sinke
Naja, aber Boni sind doch an Ziele gekoppelt. Dann steckt man die niedriger für das kommende Jahr und zack hat man alles wieder drin. Ich hab zu viel gesehen, um das zu glauben.